Einen „monströsen“ Eingriff hat Pensionist Peter Bothe hinter sich. Nach einem riesigen Narbenbruch musste der 66-Jährige in den OP. Ein Roboter wühlte in seinem Innersten.
Peter Bothe hat es sogar auf Video. Er liegt auf dem Untersuchungsbett, der Arzt sagt: „Pressen!“ – und der 66-Jährige presst. Seine Körpermitte bläht sich auf, als wäre er im Zeitraffer im neunten Monat schwanger. Beim Ausatmen ist der Babybauch wieder verschwunden.
Peter Bothe ist natürlich nicht schwanger, er hatte einen Divertikel-Durchbruch, westliche Ernährung und das Alter, und das ist schon bei der Erklärung nichts für Menschen mit einem schwachen Magen. „Bei mir ist vor drei Jahren der Darminhalt in den Bauchraum geplatzt. Ich hatte starke Schmerzen“, erzählt der Pensionist.
Das „Generalservice“
Not-Op in Korneuburg, aufgeschnitten vom Brust- bis zum Schambein. Teile des Darms entfernt, Blinddarm entfernt, Galle entfernt. „Generalservice“, nennt es der Patient und grinst. „Bindegewebe und Muskeln sind nicht mehr richtig zusammengewachsen. Da war nur eine luftballondünne Haut darüber.“
Dieser Narbenbruch, 20 Zentimeter lang und mit einem Namen versehen, „monströse Hernie“, musste repariert werden. Dass Bothes Bauch heute flach und fest ist, hat er bei seinem neuen Eingriff im Juni drei Ärzten aus der Klinik Donaustadt zu verdanken:
Dr. Viktor Frieders-Justin (35 Jahre alt)
Dr. Benjamin Glaser (33 Jahre alt)
Und dem Da-Vinci-Roboter (1,5 Jahre alt).
Botox für die Bauchmuskeln
Dazu kommt noch ordentlich viel Botox, wie man es von Schönheitseingriffen kennt. „Wir spritzen es in die seitlichen Bauchmuskeln, damit die Umgebung weicher wird“, so Dr. Glaser. Um sich eine Vorstellung machen zu können: 20 Einheiten initiieren Beauty-Docs, um Zornesfalten zu befrieden. Bei Peter Bothe waren es 400 Einheiten.
Roboter macht Unmögliches möglich
„Mit Da-Vinci schaffen wir heute Operationen, die früher nicht möglich waren“, erklärt Dr. Frieders-Justin. Der Roboter sieht auf den ersten Blick aus wie eine riesige Metall-Spinne, der ein paar Beine fehlen. Früher mussten die Ärzte mit ihren Händen im Bauchraum herumwühlen, heute machen es winzige Greifwerkzeuge, gesteuert von einer Konsole. Statt den Körper wieder längs aufzuschlitzen, wurden bei Bothe sieben winzige Schnitte gesetzt, um den Bruch mit einem Netz abzusichern.
Monströser Narbenbruch, Botox, Roboter. „Wir zählen zu den wenigen, die diese Operationstechnik durchführen“, erzählt Glaser. Primarius Dr. Sebastian Roka zeigt uns den Da Vinci live bei einer anderen Operation: „Zwei bis vier Eingriffe haben wir pro Tag.“ Während er vom Roboter schwärmt, steckt der in einem Patienten und dampft von innen Bauchfell weg.
Nie den Humor verloren
Peter Bothe geht es wieder blendend: „Es zupft ein bisschen, aber das geht weg.“ Seinen Humor hat er jedenfalls nie verloren: „Wenn das Netz in mir aus Teflon wäre, könnte ich sogar am Reumannplatz einen Kaffee trinken gehen.“
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