Druck war zu groß

FP-NÖ: Barbara Rosenkranz tritt als Parteichefin zurück

Österreich
17.05.2013 11:33
Der Druck aus der Bundespartei wurde schließlich zu groß: Barbara Rosenkranz ist als Chefin der niederösterreichischen FPÖ zurückgetreten. Am Freitagvormittag bestätigten Rosenkranz und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Ablöse der 54-Jährigen, die zehn Jahre lang an der Spitze der Landespartei gestanden war. Seit dem enttäuschenden Abschneiden bei der Landtagswahl am 3. März, bei der die FPÖ nur auf gut acht Prozent der Stimmen kam (siehe Infobox), war die zehnfache Mutter zunehmend in die Kritik geraten.

Rosenkranz habe ihre Entscheidung zurückzutreten am Donnerstagabend dem Bundesparteipräsidium mitgeteilt, sagte Strache. Sie habe der FPÖ "eine Zerreißprobe ersparen wollen", begründete die 54-Jährige ihren Schritt. Außerdem gebe es mit der Nationalratswahl ein "gemeinsames Ziel". Die bisherige Landesobfrau werde Nummer zwei auf der Landesliste sein, so Strache. Rosenkranz kündigte an, nach der Wahl in den Nationalrat zurückzukehren.

War Rosenkranz' Rücktritt die richtige Entscheidung? Abstimmung in der Infobox.

Strache würdigte den Rücktritt seiner langjährigen Landeschefin als "Entscheidung im Sinne der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft". Es sei eine "gute, gemeinsame Lösung" gefunden worden, bei der es "keinen Sieger oder Verlierer" gebe, nur die FPÖ als Gewinner. "Wir wollen eine erfolgreiche Nationalratswahl schlagen, wir sind eine geschlossene Gruppe", so der FPÖ-Chef.

Auf Rosenkranz folgt Rosenkranz
Als Nachfolger von Rosenkranz brachte sich der Kremser Nationalratsabgeordnete Walter Rosenkranz (Bild 2) in Stellung. Er ist weder verwandt noch verschwägert mit der bisherigen Landeschefin. Rosenkranz, der auch als Listenerster im Land in den Nationalratswahlkampf gehen soll, bestätigte am Freitag seine Kandidatur als Landesobmann.

Binnen 14 Tagen soll nun ein außerordentlicher Landesparteitag stattfinden, auf dem die Rochade abgesegnet werden soll. Wenn er das Vertrauen der Delegierten erhalte, wolle er die Parteispitze "wesentlich breiter aufstellen", so Rosenkranz. "Es geht um die Nationalratswahl", betonte er, in weiterer Folge seien die Gemeinderatswahlen 2015 im Fokus.

Unverhohlene Strache-Postings auf Facebook
In den Tagen zuvor hatten sich die Gerüchte um eine mögliche Ablöse von Rosenkranz verdichtet. Seit dem laut Strache "mageren" Abschneiden bei der Landtagswahl galt die ehemalige Bundespräsidentschafts-Kandidatin als angezählt. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky hatte vor der Bekanntgabe am Freitag etwa davon gesprochen, dass "Optimierungen" im Gang seien.

Der Bundesparteichef machte zuletzt auch auf Facebook Stimmung gegen seine niederösterreichische Statthalterin. Nach der Wahlniederlage dürfe man "nicht zur Tagesordnung übergehen", hieß es auf seiner Seite. Und weiter: "Dazu muss man auch - im Sinne von Anstand und Charakter für die Gemeinschaft - bereit sein, einen raschen Optimierungsbeitrag bereits vor der Nationalratswahl zu leisten (welche wir im Herbst gewinnen wollen und deutlich über diversen Landesergebnissen liegen wollen) und diesen notwendigen FPÖ-Zukunfts- und Erfolgsweg nicht zu blockieren!"

Rosenkranz bot den unverhohlenen Attacken gegen ihre Person wochenlang die Stirn und weigerte sich, zurückzutreten - bis zum Freitag.

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