Renovierte Kathedrale
Viele hoffen auf einen Blick in die Notre-Dame
Samstagabend war sie eine Bühne für die ganze Welt, am Sonntag standen bei den Wiedereröffnungs-Feierlichkeiten der Notre-Dame de Paris die Gläubigen und Super-Fans der Kathedrale im Mittelpunkt. Wer das wiedergeborene Bauwerk sehen will, muss gut vorausplanen – oder Glück haben.
Fast hätte es funktioniert, aber jetzt stehen Christina Ceppi und Michael Pfennig aus Schaffhausen in der Schweiz doch im Regen. Vom Quai Saint-Michel aus blicken die beiden am Sonntagvormittag auf die am Vorabend feierlich eröffnete Notre-Dame-Kathedrale. „Wir hatten die Tickets schon, aber dann ist die Seite abgestürzt“, erzählt Pfennig, der sich die Laune dadurch nicht verderben lässt. „Beim nächsten Mal funktioniert es dann“, sagt der Schweizer, dessen Frau gerne und immer wieder in Paris urlaubt.
Das Paar ist extra für die Eröffnung angereist und sah am Samstag dabei zu, wie Staats- und Regierungschefs der Kathedrale ihre Aufwartung machten. Am Sonntag sind Donald Trump, Jill Biden und Wolodymyr Selenskyj abgereist, der Pomp und Prunk scheint wie vergessen, dafür sind es vor allem Gläubige, die Kälte und Regen trotzen. Etwa eine Gruppe junger Studenten: „Wir sind hier, um Notre-Dame zu sehen. Das ist ein großes Event“, sagt Guilemette. „Wir sind gläubig. Wir werden so schnell wie möglich, hoffentlich nächste Woche, die Kathedrale von innen sehen. Darauf haben wir fünf Jahre gewartet.“
Und auch Alain muss noch Geduld haben. Er zeigt uns ein Foto seiner Frau, die zur gleichen Zeit im Inneren der Kathedrale sitzt. „Sie hat die Auslosung für Tickets von unserer Kirche gewonnen“, erzählt der Pariser. „Die Wiedereröffnung ist großartig, für uns Franzosen und auch für die ganze Welt.“
Neuer Altar geweiht
Während Erzbischof Laurent Ulrich nur zweihundert Meter entfernt den neuen Bronzealtar weiht, schaut auch Emily aus Kanada von außen zu. Spricht man die junge Frau, die gerade nach Paris gezogen ist, auf die Kathedrale an, hört sie gar nicht mehr auf zu reden: „Ich habe mehr als tausend Notre-Dame-inspirierte Dinge: Schmuck, Tattoos, Möbel, Taschen ...“, zählt sie auf. Ihr Rucksack hat die Form der weltberühmten Westfassade, auf ihrer Handyhülle ist Quasimodo, der Glöckner von Notre-Dame, abgebildet. „Ich bin vermutlich der größte Fan und biete auch private Touren an.“
Wie man jetzt in die Kathedrale kommt
Wann können „normale“ Touristen endlich wieder einen Blick in das meistbesuchte Bauwerk Europas werfen? Für die Messe in der Eröffnungswoche bis 15. Dezember sind bereits alle Plätze ausgebucht. Für normale Besuche gibt es ein Online-Reservierungssystem auf der Homepage der Notre-Dame, über das man sich einen Zeitslot buchen kann.
Dabei ist allerdings Geduld gefragt. Prinzipiell kann man auch ohne Reservierung zur Kathedrale kommen und sein Glück versuchen. Die Schlangen werden bei 40.000 erwarteten Besuchern pro Tag aber lang sein.
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