Die Welt spielt verrückt und fügt laufend neue Akte hinzu. Jüngster Beweis: Der Hype um die „Dubai“-Schokolade. Ein Kommentar von Claus Meinert, Chefredakteur der „Tiroler Krone“.
Hype steht für euphorische Begeisterung, Riesenrummel, großes Getue, übertriebene Propaganda – das trifft hier wirklich zu. Hype steht aber auch für „aus Gründen der Publicity inszenierte Täuschung“.
Letzteres scheint bei dieser Süßigkeit auch der Fall zu sein. Das Rezept wird ja bereits von Trittbrettfahrern unzählig oft kopiert. Und: Pistazien-Schokolade ist ja nicht wirklich neu. Während also die Welt (auch jene vor unserer Haustür) mit Kriegen, Wirtschaftsflauten, Teuerung, Massenentlassung, unfähiger Politik usw. belastet ist, legen viele den Fokus darauf, dieser Schokolade nachzurennen, sie irgendwie und irgendwo zu ergattern, um dann für einen (Geschmacks-)Moment alles zu vergessen, nur zu genießen.
Der Preis für diese Süßigkeit scheint dabei auch nur eine Nebenrolle zu spielen, obwohl der völlig überzogen ist. Als nicht mehr zu jüngeren Generationen Zählender weiß man nicht mehr, ob man froh sein soll ob solcher vom Alltag augenscheinlich ablenkender Skurrilitäten oder sich kopfschüttelnd damit trösten soll, dass in einem Monat so oder so keiner mehr über diese Schokolade reden wird, weil sie vom nächsten Hype abgelöst wird. Und die Menschen sich wohl wieder – so wie am Samstag vor einem Innsbrucker Kaufhaus – geduldig anstellen, um ein Stück davon abzubekommen, teilzuhaben, nur kurz dem Alltag zu entfliehen.
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