Weniger bringt mehr, beim Autobau manchmal die Devise, so auch bei Mercedes: Die Stuttgarter bleiben voll am Gas Richtung Luxus und lassen bei einer Sonderserie das Dach weg. Es gibt nicht einmal ein Verdeck, dafür aber Leistung satt. Preis? Noch kein Kommentar.
Mercedes-AMG PureSpeed heißt das luftige Gerät, das den Startpunkt der limitierten Mythos-Serie setzt. 250 Exemplare sollen verkauft werden. Andernorts im Konzern sollen Milliarden eingespart werden, hier hoffen sie auf fette Einnahmen.
Natürlich haben sie nicht einfach bei irgendeinem Modell das Dach abgeschnitten oder einfach den SL aufgeblasen. Das Design ist völlig eigenständig und soll sich am Mercedes-AMG One Hypercar orientieren, jedenfalls an der Front. Die ganze Karosserie ist aerodynamisch optimiert, wobei in der Hinsicht ein festes Dach kein Nachteil wäre. Aber was tut man nicht alles für einen besonderen Auftritt.
Und so gibt es keine Windschutzscheibe und weder Dach noch A-Säulen, sondern ein Halo-System, wie man es etwas kleiner seit 2018 aus der Formel 1 kennt. Mit dem Unterschied, dass der Fahrer dort den aufrechten Holm direkt vor der Nase hat, während der AMG PureSpeed zwei Insassen Platz bietet, die links und rechts daran vorbeisehen.
Das Stahlrohr-Bauteil gabelt sich hinter den Insassen. Ergänzt wird es von zwei starren Überrollbügeln, die unter den aerodynamischen Scoops verborgen sind. Sie sind ebenfalls Teil der Rohbaustruktur. Das Chassis besteht aus einem Aluminium-Spaceframe mit einer selbsttragenden Struktur.
Wem das alles noch nicht sicher genug ist, für de gibt es zwei aerodynamisch optimierte und passend designte Helme, samt Intercom und Connectivity. Musik lässt sich über die Helme oder über ein High-End-Surround-Soundsystem mit 15 Lautsprechern und 1170 Watt hören.
Ausgefeilte aktive Aerodynamik
Zu den aktiven Aerodynamik-Elementen zählt der nahtlos in den Heckdeckel integrierte, ausfahrbare Heckspoiler. Er verändert seine Stellung je nach Fahrzustand, abhängig von Fahrgeschwindigkeit, Längs- und Querbeschleunigung sowie Lenkgeschwindigkeit. Der Spoiler nimmt ab 80 km/h fünf unterschiedliche Winkelstellungen ein. Ein aktives Aerodynamik-Element im Unterboden vor dem Motor – bestehend aus einem zwei Kilogramm leichte Carbon-Profil – reagiert auf die Stellung der Fahrprogramme und fährt bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h automatisch circa 40 Millimeter nach unten aus. Dadurch wird Wagen zusätzlich an die Fahrbahn gesaugt.
Aerodynamischen Zusatzelemente am Unterboden, ähnlich denen des AMG GT 63 PRO, helfen dabei, den Wegfall des Dachs auszugleichen und so den Abtrieb zu verbessern. Mithilfe des Liftsystems an der Vorderachse lässt sich der PureSpeed vor Schwellen oder Bordsteinen vorn anheben.
Antrieb: Bewährter 4,0-Liter-V8-Biturbomotor
Unter der langen Motorhaube steckt der vier Liter große AMG-Biturbo-V8 mit 585 PS und 800 Nm, der für einen Standardsprintwert von 3,6 Sekunden sorgt und den offenen AMG bis auf 315 km/h beschleunigt. Doch in Affalterbach legt man vor allem Wert auf das Fahrerlebnis, „weil sich durch das radikal offene Design selbst niedrigere Geschwindigkeiten subjektiv deutlich schneller anfühlen“.
Die Kraftübertragung erfolgt über eine Neungangautomatik mit nasser Anfahrkupplung und einen vollvariablen Allradantrieb. Für ein Top-Fahrverhalten spendiert Mercedes das Active-Ride-Control-Fahrwerk mit semiaktiver hydraulischer Wankstabilisierung und Hinterradlenkung. Die Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage soll mit Sechs‑Kolben‑Bremsenfestsätteln vorn und 1‑Kolben-Faustsätteln hinten für feinfühlige wie standfeste Bremsleistung auch bei extremer Beanspruchung sorgen.
Ein Hauch Geschichte
Die beiden Scoops hinter den Sitzen erinnern an legendäre Rennwagen wie den 300 SLR. Mit diesem gewannen Stirling Moss und Denis Jenkinson 1955 die Mille Miglia. Dazu passt die exklusive Silberpfeil-Lackierung des Pure Speed in Mystic Silber magno. Das optionale Motorsport-Styling-Paket bietet eine Lackierung in einem Farbverlauf von Le-Mans-Rot nach Graphitgrau und spielt auf die Farbgebung des siegreichen Mercedes bei der Targa Florio vor 100 Jahren an. Die damalige Startnummer „10“ findet sich auch auf den vorderen Kotflügeln des Motorsport Styling Pakets.
Die Lederausstattung im Interieur erstreckt sich bis hin zu den Türschweller-Verkleidungen. Mittig im Armaturenbrett ist eine Analog-Uhr von IWC Schaffhausen platziert, die in einem tropfenförmigen Gehäuse steckt. In der Mittelkonsole weist eine Plakette mit dem Hinweis „1 out of 250“ auf die Limitierung des Mythos-Modells hin.
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