„Über kurz oder lang“

Skigebiet kann wegen Klimakrise „nicht überleben“

Oberösterreich
09.12.2024 06:45

Seit acht Jahren kämpfen die Familienskigebiete Kasberg im Almtal und Forsteralm in Gaflenz ums Überleben. Erst sprang in beiden Fällen die öffentliche Hand ein, um den Fortbestand zu sichern. Nach einem warmen Winter rutschte 2020 die Forsteralm in die Insolvenz, 2023 der Kasberg – beide machen aber weiter.

Die zwei insolventen Gebiete schafften die Sanierung und haben inzwischen Betreiber. Dabei setzt die Forsteralm, nachdem sie für 480.000 Euro den Sessellift nach Polen verkaufte und damit die Schulden tilgte, auf den Sommertourismus. Der Kasberg hingegen baut weiter auf den Wintertourismus, muss dazu aber an den Erfolg der zurückliegenden Saison, in der erstmals wieder ein Plus von 30.000 Euro erwirtschaftet wurde, anknüpfen.

„Almchalets“ für den Sommer
Der Grundbesitzer Herbert Forster von der Forsteralrm hat mittlerweile das von seiner Familie vor 40 Jahren geschaffene Skigebiet in der oberösterreichisch-niederösterreichischen Grenzregion von acht Gemeinden, die als Ennstal-Ybbstal Infrastruktur GmbH die Lifte betrieben, übernommen. Er will noch vier Jahre mit zwei Schlepp- und einem Übungslift weitermachen, dann geht er in Pension. Was seine Kinder anschließend tun, sei deren Sache.

Vater Forster setzt jedenfalls auf sanften Sommertourismus, denn über „kurz oder lang“ werde ein Skigebiet wie seines, das zwischen 720 und 1.080 Metern Seehöhe liege, wegen des Klimawandels nicht überleben können. Inzwischen entstanden auf der Forsteralm „Almchalets“, der Teich mit Wasser für die Beschneiungsanlage soll künftig auch als Badeteich genutzt werden. Entsprechende Doppelnutzungen gebe es schon in Tirol, so Forster.

Kasberg braucht Beschneiungsanlage
Anders sieht es Friedrich Drack, Sohn des Gründers des Skigebiets Kasberg im Almtal. Auch wenn die 14 Lifte nur zwischen 620 und 1.600 Meter Seehöhe liegen, setzt der Geschäftsführer der neuen Kasberg Betriebs GmbH weiter auf das Skifahren. Die Wertschöpfung liege im Winter, ist er überzeugt. Derzeit werden Investoren gesucht, um die in die Jahre gekommene Beschneiungsanlage zu ersetzen. Gut 10 Mio. Euro seien dafür nötig, sonst könne es nicht weitergehen. Daher hoffe man weiter auf Unterstützung vom Land.

Dies hat seine Subvention – eine Abgangsdeckung von 1 Mio. Euro pro Jahr seit 2016 für die Dauer von 10 Jahren – aber an eine Bedingung geknüpft: Ein Konzept für einen Ganzjahrestourismus, das bisher jedoch nicht überzeugte. Einen Sommerbetrieb der Liftanlagen plant die Kasberg Betriebs GmbH nicht, die Mautstraße auf das Hochberghaus reiche aus, argumentiert Drack.

Entscheidend für die Zukunft werde die heurige Wintersaison. Als kurz vor Verkaufsstart der Saisonkarten die großen oberösterreichischen Skigebiete Hinterstoder, Wurzeralm und Hochficht aus dem Skiverbund Snow&Fun ausgestiegen waren, bangte der Kasberg. Mit der Skiregion Dachstein West, Dachstein-Krippenstein & Feuerkogel wurde ein Fortführen der Snow&Fun-Card beschlossen.

Wachtberglifte eingestellt
Der wenige Schnee in tieferen Lagen hat hingegen dazu geführt, dass die Wachtberglifte in Weyregg bereits Geschichte sind. Drei Lifte auf knapp 500 bis gut 800 Meter Höhe sind wegen der warmen Winter zu oft still gestanden. Damit war ein Betrieb nicht mehr länger rentabel. „Eine Ära geht zu Ende“, bedauerte daher das Team das Einstellen nach 61 Jahren im Oktober via Facebook.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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