Rache wegen Aberglaube
Bandenmassaker in Haiti: Über 100 Menschen tot
Medien und Menschenrechtsorganisationen zufolge ist es in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince zu einem Massaker an mehr als 100 Menschen gekommen. Mitglieder einer bewaffneten Bande richteten Mitglieder eines Voodoo-Kultes hin, nachdem der Sohn des Bandenchefs an einer mysteriösen Krankheit gestorben war.
Das Blutbad ereignete sich der Mitteilung zufolge am Freitag und Samstag in Wharf Jeremie, einem Teil von Cité Soleil, dem berüchtigtsten Armenviertel der Hauptstadt des Karibik-Staates. Die Mehrzahl der Opfer seien Frauen und Männer von über 60 Jahren, deren Leichname verstümmelt und auf offener Straße verbrannt worden seien.
Voodoo-Kult als anerkannte Religion
Bandenboss Monel Felix, alias Micanord, beschuldigte die Bewohner des Viertels, seinen Sohn verhext zu haben, und entschieden, alle älteren Menschen und Voodoo-Anhänger dafür zu bestrafen. Der Voodoo-Kult, der seine Ursprünge in Westafrika hat, ist in Haiti eine anerkannte Religion.
Haiti, das sich mit der Dominikanischen Republik die Karibikinsel Hispaniola teilt, ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Seit Jahren leidet es unter der Gewalt schwer bewaffneter Banden, die die Hauptstadt größtenteils unter ihrer Kontrolle haben. Aus Kenia als Teil einer multinationalen Schutztruppe entsandte Polizisten haben bisher wenig ausrichten können. Im November wurden in Port-au-Prince sogar zwei Passagierflugzeuge von US-Fluglinien angeschossen.
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