Vorwürfe kursieren

Wirtschaftskammer-Wahl könnte schmutzig werden

Steiermark
09.12.2024 10:30

Die steirische Wirtschaftskammer-Wahl im März wirft ihre Schatten voraus. Ein interner Kritiker von Präsident Josef Herk dockt nun bei den Neos aus – und es kursieren wieder Schreiben, in denen nochmals Vorgänge im ersten Corona-Lockdown thematisiert werden.

Vinzenz Harrer gehörte bisher dem dominierenden ÖVP-Wirtschaftsbund an und war dort ein scharfer Kritiker von Präsident Josef Herk. Diesem warf er vor, zu „wenig Ecken und Kanten“ zu zeigen und zu wenig vehement die Interessen der Unternehmer zu vertreten. Herk überstand diese Angriffe und blieb im Präsidentenamt – wie schon im Herbst 2022, als bekannt wurde, dass er als Wirtschaftsbund-Obmann eine monatliche Entschädigung von 4000 Euro brutto erhalten hat.

Harrer muss mit Jahreswechsel als Dienstgeber-Vertreter in der ÖGK weichen, er bricht mit dem Wirtschaftsbund – und dockt bei den Unos (Unternehmerverbund der Neos) an. Dort fordert er erneut „tiefgreifende Reformen“ in der Kammer. 

Vinzenz Harrer (links) und Josef Herk haben miteinander gebrochen.  (Bild: Christian Jauschowetz, Krone KREATIV)
Vinzenz Harrer (links) und Josef Herk haben miteinander gebrochen. 

Mehr als 200.000 Euro an Corona-Hilfen
Zugleich kursieren wieder alte Vorwürfe gegen den Wirtschaftsbund: Ein Anwalt hat heuer im Frühjahr für einen anonymen Mandanten eine Aufsichtsbeschwerde bei der Kammer und beim Wirtschaftsministerium eingereicht. In den Antwortschreiben zeigte sich das Ministerium nicht zuständig, die Kammer wies die Vorwürfe zurück.

Der Schriftverkehr liegt der „Krone“ vor. Da geht es unter anderem um mehr als 200.000 Euro an Corona-Hilfen von der Kammer im ersten Lockdown. Das Geld ging einst an alle vier wahlwerbenden Gruppen im steirischen Wirtschaftsparlament (ÖVP-Wirtschaftsbund, Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband, Freiheitliche Wirtschaft, Grüne Wirtschaft), beantragt hätte sie aber nur der Wirtschaftsbund, so der Vorwurf.

„Es war kein Alleingang“
„Ja, aber nach Rücksprache mit den andere Fraktionen. Es war kein Alleingang“, sagt Wirtschaftsbund-Direktor Jochen Pack zur „Krone“. Weil es sich Lockdown-bedingt um ein E-Mail handelte, konnte den Antrag sonst niemand unterzeichnen. „Wir waren damals informiert“, bestätigt Stefan Müllner (sozialdemokratischer Wirtschaftsverband) auf Anfrage. 

Zu erwarten ist, dass in den kommenden Monaten Vorwürfe gegen den Wirtschaftsbund und Herk wieder verstärkt den Weg an die Öffentlichkeit finden werden. Der Kammer-Wahlkampf könnte schmutzig werden.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt