Die Hochzeit von Lady Diana Spencer und Prinz Charles war ein mediales Spektakel und schrieb Geschichte. Es war die erste moderne königliche Hochzeit und gleichzeitig die letzte royale Vernunftehe.
Es war die Hochzeit des 20. Jahrhunderts: Am 29. Juli 1981 heiratete Charles, Prince of Wales, Sohn der Queen und Nummer 1 in der Thronfolge Lady Diana Spencer. Die Traumhochzeit war eine Zäsur: Einerseits war sie die erste moderne Medienhochzeit der Royals, andererseits die letzte nach alter royaler Heiratspolitik.
Kurz vor der Hochzeit steckte Großbritannien in einer veritablen Krise. Zwei Jahre zuvor waren die Tories in der Downing Street eingezogen, die Regierung leitete fortan Margaret Thatcher, die „Eiserne Lady“. Das Land befand sich in einer tiefen Rezession, es gab Millionen Arbeitslose. Tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen zeichneten sich ab: Den bisher mächtigen Gewerkschaften stand nun eine neoliberale Premierministerin gegenüber.
Dass der Bräutigam eine andere liebte, wusste die Öffentlichkeit nicht
Im Frühjahr 1981 kam es auch noch in vielen Städten zu Aufständen. Das Königshaus hatte zu diesem Zeitpunkt schon bessere Tage gesehen. Seine Protagonisten wirkten angestaubt, öffentliche Auftritte waren an Steifheit kaum noch zu überbieten. Was fehlte, war ein frischer Wind, gute PR.
Die Hochzeit des britischen Thronfolgers war also die ideale Gelegenheit, endlich einmal wieder schöne Bilder zu liefern. Außerdem sollten die Hochzeitsfeierlichkeiten die Rolle des Königshauses als einigende Kraft wieder deutlich hervorstreichen. Das „moderne Märchen“ setzte Maßstäbe: Es war die erste royale Hochzeit des modernen Medienzeitalters, 750 Millionen Menschen fieberten vor ihren Bildschirmen dem Jawort entgegen. Der Werbewert für Großbritannien und für die Royals war unbezahlbar.
Dianas und Charles Hochzeit markierte aber auch das Ende der traditionellen königlichen Vernunftehe. Dass Charles Herz zum Zeitpunkt der Heirat einer anderen gehörte, ist heute allgemein bekannt. Und Diana war die letzte königliche Braut, die nach höfischen Kriterien – Britin, Aristokratin, blutjung – und nicht nach dem Herzen gewählt wurde.
Die Ehe von Charles und Diana wurde 1996 geschieden
Diese letzte royale Vernunftehe in der europäischen Geschichte endete in einer Katastrophe. Die eheliche Verbindung von Charles und Diana stürzte die Beteiligten in schwere persönliche Krisen. Als öffentlich bekannt wurde, wie sehr vor allem Diana in der Ehe gelitten hatte, erfuhr auch das Königshaus einen Kollateralschaden, die öffentlich ausgetragene Schlammschlacht im Vorfeld der Scheidung im Jahr 1996 schadete dem Image der britischen Royals sehr. Eine weitere Folge der gescheiterten Ehe: König Charles ist das erste geschiedene Oberhaupt der anglikanischen Kirche.
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