Caroline Finn’s mysteriöses Tanzstück „The Room“ befasst sich mit menschlichen Beziehungen und regt die Zuschauer an, ihre eigenen Interpretationen zu entwickeln. Am Wochenende war Premiere in Innsbruck.
Ein Raum. Karg, grau, heruntergekommen und düster. Man könnte meinen, in einem Verlies gelandet zu sein, ähnlich wie in diesen Thrillern, in denen der Protagonist sich aus den Fängen eines wahnsinnigen Entführers befreien muss. Er erinnert ein wenig an eine alte Lagerhalle und schafft eine beklemmende Atmosphäre. Langsam füllt er sich, Menschen gehen ein und aus, tragen Gegenstände hinein und verwandeln den Raum allmählich in einen absurden Mikrokosmos aus seltsamen gesellschaftlichen Verhaltensweisen, in dem es sich zu behaupten gilt.
Warum sind sie eigentlich hier? Sind sie freiwillig hergekommen oder wurden sie gegen ihren Willen hierhergelockt? Wer kontrolliert diese Parallelgesellschaft? Ist es ein Bunker oder doch ein seltsames Wohnzimmer?
Emotionale Dramatik trifft auf kargen Minimalismus
„The Room“ feierte am Samstag in den Kammerspielen im Innsbrucker Haus der Musik erfolgreich Premiere. Die weltweit tätige britische Choreografin Caroline Finn ließ sich für die einstündige Darbietung von den opulenten, rhythmischen, visuellen Universen des Regisseurs Peter Greenaway und den kargen, provokativen Theaterstücken des Autors Harold Pinter inspirieren. Sie fand einen Weg, die verschiedenen Ansätze der beiden Geschichtenerzähler aus ihrer Heimat im Rahmen eines Tanzstücks zu feiern. Garniert mit einer kleinen Portion Wahnsinn geben sich hier irrwitzige komödiantische Elemente, schaurige Szenen voller Schmerz, Trauer und Verzweiflung sowie hoffnungsvolle Lichtblicke die Hand und ziehen einen in den Bann.
Minutiös durchdachtes und perfekt inszeniertes Chaos
Der zeitgenössische Tanzstil beinhaltet Zucken, Zittern, Stampfen, Sprünge und Fuchteln, es wird am Boden gekrochen und mittels Mimik und Körpersprache werden zu Musik von Nyman, Chopin, Mozart oder auch Schubert Gefühle ausgedrückt. Dieses minutiös durchdachte und perfekt inszenierte Chaos folgt eher einem atypischen Handlungsstrang und stellt ein Gefühl der Mehrdeutigkeit her. Wie viel Kontrolle haben wir eigentlich über unser eigenes Schicksal?
Tickets und alle Termine: www. haus-der-musik-innsbruck.at
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