Schlag an der Grenze

Brutale Schlepper-Bande verdiente 4 Millionen Euro

Oberösterreich
09.12.2024 11:51

„Kobane“ und „Vienna“ – unter diesen Codenamen liefen die Ermittlungen von oberösterreichischen und bayrischen Polizisten, die eine große syrische Schlepperbande auffliegen ließen. 30 Täter, mehr als 2000 illegale Migranten, vier Millionen Euro Gewinn sind die Eckpunkte. Die Menschenhändler gingen brutal vor – auch gegen eigene Leute.

Im „Gemeinsamen Zentrum“ der österreichischen und deutschen Polizei in Passau präsentierten Vertreter des Bundeskriminalamts Österreich, des Bezirkspolizeikommandos Urfahr-Umgebung und der Bundespolizei München den großen Erfolg rund um eine Schlepper-Organisation, die mehr als vier Millionen Euro mit illegaler Migration, sprich Schlepperei, verdiente.

Anhaltungen an Grenze waren der Anfang
Ausgangspunkt war das Aufgreifen von einem irakischen Fahrer mit 17 illegalen Passagieren – zwölf Kinder und fünf Erwachsene, „geschlichtet in ein Mittelklasseauto“ – im Mühlviertel an der Grenze zu Bayern am 16. Oktober 2023. Am Tag darauf wurden sechs Personen in einem 3er-BMW, darunter ein Baby am Schoß der Mutter, auf bayrischer Seite aufgegriffen. Im BMW saßen vier geschleppte Türken und zwei Schlepper – Syrer.

Die oberösterreichischen und bayrischen Polizisten arbeiteten zusammen und kamen dahinter, dass die Syrer hinter beiden Schleusungen steckten. „Aufgrund der gemeinsamen Ermittlungen konnten den Syrern 19 Schleusungen mit mehr als 100 Geschleusten nachgewiesen werden“, sagte Thomas Eberl von der deutschen Bundespolizei. Pro Personen wurden zwischen 800 und 1500 Euro bezahlt.“

Konkurrenz ausgeschaltet
„Diese syrische Gruppe operierte von der serbisch-ungarischen Grenze aus, befand sich in Konkurrenz mit anderen Gruppierungen. Im Sommer 2023 gelang es dieser syrischen Gruppe, durch gewalttätige Aktionen die Vorherrschaft zu erlangen“, beschreibt Erwin Pilgerstorfer, Bezirkspolizeikommandant von Urfahr-Umgebung. Die Bande soll mehr als 2000 Personen durch Österreich nach Deutschland geschleust haben, dabei wurden mehr als vier Millionen Euro erwirtschaftet. 

Tausende Chats ausgewertet
„Die Brutalität der Bande richtet sich auch gegen eigene Mitglieder, die mit Behörden kooperieren“, sagt Pilgerstorfer. Die Fahrer wurden mit Crystal Meth versorgt, damit diese länger durchhalten und bei Kontakt mit der Polizei risikoreich flüchten. Rund 30 Bandenmitglieder wurden identifiziert, fünf gefasst und zwei schon in Österreich verurteilt. „Es wurden Tausende Chats und Nachrichten von 30 Handys ausgewertet. Die Gruppe betrieb in sozialen Medien auch konkret Werbung für ihre Tätigkeit“, zeigte die Polizei ein Werbevideo der Gruppe „Kurdo“, das Migranten zeigte, die sich mit der Tätigkeit der Schlepper zufrieden zeigten.

Nur „Bares ist Wahres“
Die Ermittler konnten auch die Geldflüsse nachzeichnen. Es wird nur Bargeld über sogenannte Hawala-Banker verschickt. „Alles beruht auf Vertrauen und Verschwiegenheit“, wissen die Ermittler – und sollte jemand das Vertrauen oder die Verschwiegenheit verletzen, gibt´s brutale Konsequenzen. Ein solcher Banker konnte in der Türkei festgenommen werden, der 20 Millionen Euro in Müllsäcken gebunkert hatte. Insgesamt konnten durch die Zerschlagung dieser Bande sieben solcher illegaler Banker festgenommen worden.

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