Milliarden-Schulden

Kampf um Geld von KTM wird zum Kampf gegen die Uhr

Motorradhersteller KTM schlitterte in die Insolvenz und kämpft um die Sanierung.

(Bild: Scharinger Daniel)

Verbindlichkeiten von bis zu drei Milliarden Euro, allein bei Banken und Finanzinstituten 1,3 Milliarden! Das sind die Zahlen, die seit Eröffnung des Sanierungsverfahrens bei KTM bekannt sind. Wie hoch die Schulden tatsächlich sind, wird im Zuge der Termine bei Gericht klar werden. Für die Gläubiger ist der Kampf ums Geld auch ein Kampf gegen die Uhr.

Der 20. Dezember ist der erste Schicksalstag für KTM im Kampf um die Sanierung. Da werden die Sanierungsverwalter nicht nur ausführlich am Landesgericht Ried im Innkreis Bericht erstatten, sondern auch Klarheit dazu schaffen, ob der Motorradhersteller und die mit ihm in die Insolvenz geschlitterten Gesellschaften bis auf Weiteres fortgeführt werden können.

Während hier alle derzeit guter Hoffnung sind, dass es vier Tage vor Weihnachten grünes Licht zur Fortführung des Unternehmens gibt, ist die Anspannung unter den Gläubigern enorm. Die Listen sind lang und umfassend: Allein die KTM AG hat 1624 Gläubiger, mit den Unternehmen, denen die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH Geld schulden, kommt man auf gesamt 2522 Gläubiger, die zittern.

Die Sorgen der Gläubiger sind groß. Das wird schon deutlich in Gesprächen spürbar.

Petra Wögerbauer, Kreditschutzverband 1870

Bild: Starmayr

KTM hat bekanntlich Schulden in Milliarden-Höhe: Bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 29. November wurden die mit knapp zwei Milliarden Euro beziffert, Experten rechnen sogar damit, dass sie auf drei Milliarden Euro steigen. Wie hoch der Schuldenberg genau ist, wird man wohl erst am 25. Februar 2025 wissen, wenn über den Sanierungsplan abgestimmt wird. Eine erste Klarheit gibt‘s dazu aber schon am 24. Jänner bei der allgemeinen Prüfungstagsatzung, bei der es einen Kassasturz geben wird.

Frist zur Anmeldungen von Forderungen endet am 16. Jänner
Denn: Bis 16. Jänner haben die Gläubiger Zeit, ihre Forderungen anzumelden. Dazu lassen sich viele über die Gläubigerschutzverbände wie Kreditschutzverband 1870, Creditreform oder AKV vertreten. „Derzeit langen schon laufend zahlreiche Anmeldeaufträge bei uns ein“, sagt Petra Wögerbauer vom KSV1870. Ob das KSV-Team ähnlich wie das Arbeitsmarktservice Unterstützung aus anderen Bundesländern bekommt? „Wir versuchen, die Anmeldeaufträge im Team des KSV1870 Linz zu bearbeiten. Sollten sich Engpässe ergeben, werden wir Unterstützung von anderen Standorten anfordern“, so Wögerbauer.

Weihnachtsurlaube auf Minimum reduziert
Damit die Menge an Aufträgen zeitgerecht an das Insolvenzgericht weitergeleitet werden kann, reduzierte das Insolvenzteam des Kreditschutzverbands in der Landeshauptstadt die Weihnachtsurlaube auf ein Minimum.

30 Prozent Quote angeboten
Im Zuge des Sanierungsplans will KTM den betroffenen Gläubigern eine Quote in Höhe von 30 Prozent bieten. Ob man damit durchkommt und was das für die betroffenen Lieferanten und Kunden bedeutet, ist offen. Für viele ist KTM ein wichtiger Abnehmer und Partner.