Eine 63-Jährige attackierte in einem Lokal in Wien-Brigittenau aus Eifersucht eine Dartsspielerin. Das zierliche Opfer trägt eine dauerhafte Narbe im Gesicht davon. Und leidet seit dem Vorfall unter Panikattacken. Zum Prozess erscheint die junge Frau mit einer Maske.
Den 18. Mai 2024 würde Pensionistin Maria K. (Name geändert) gerne rückgängig machen. Doch das Geschehene ist dauerhaft sichtbar. Denn beim Opfer bleibt eine auffällige Narbe in der linken Gesichtshälfte.
Die 63-Jährige besuchte an jenem Abend ihr Stammlokal in Wien-Brigittenau. Als ihr Lebensgefährte begann, mit einer jungen Frau in dem Lokal Darts zu spielen, brannten bei Maria offenbar die Sicherungen durch: „Sie war schwer eifersüchtig, es stellte sich ein Streit zwischen den beiden Frauen ein. Die Angeklagte hat ein Bierglas geworfen und das Opfer damit im Gesicht getroffen“, berichtet die Staatsanwältin am Montag im Saal 207 im Wiener Landesgericht.
„Es tut mir von Herzen leid“, beteuert die Pensionistin im Prozess um Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen. Sie habe an jenem Abend sehr viel getrunken, „in etwa vier Bier und vier Schnäpse.“ Das spätere Opfer habe sie unterbrochen, als sie mit ihrem Freund im Gespräch war. „Ich war sehr beleidigt“, begründet Frau K. die folgenschwere Eskalation.
Opfer trainierte für ein Dartsturnier
„Auch meine Mandantin wurde bei dem Vorfall schwer verletzt“, berichtet ihr Anwalt Roland Friis von zwei gebrochenen Wirbeln. – „Nachdem ich das Glas geworfen habe, ist sie blutend auf mich zugelaufen und hat mich zu Boden gestoßen“, so die Angeklagte. Der Richter fasst fragend zusammen: „Sie sind dann also beide am Boden gelegen und haben gerauft?“ – Maria K. nickt. Sie ist geständig und wirkt gefasst. Das Opfer hingegen ringt unter Tränen als Zeugin um Worte. „Ich habe im Lokal für ein Dartsturnier trainiert. Der Lebensgefährte von Frau K. hat mich gefragt, ob er mitspielen darf“, erinnert sie sich an den Streit, der daraufhin mit Maria K. entfacht ist.
34-Jährige leidet noch immer unter Schmerzen
Nachdem sie von dem Bierglas getroffen wurde, sei alles voller Blut gewesen. „Das war ein sehr kräftiger Wurf. Und er war absichtlich“, schluchzt die zierliche Frau. Die 34-Jährige zittert am ganzen Körper, berichtet dem Schöffengericht von Panikattacken, den starken Schmerzen, die sie immer noch quälen und von schlaflosen Nächten: „Ich muss Schmerzmittel nehmen und brauche Psychotherapie.“ Demnächst steht eine OP zur Narbenkorrektur an: „Die Narbe wird aber nie wieder ganz weggehen“, ist sie bedrückt. Im Gericht erscheint sie mit einer Maske, die sie erst abnimmt, als der Richter sie darum bittet.
Für die eifersüchtige 63-jährige Seiterl-Werferin setzt es 18 Monate bedingte Haft und 8000 Euro Schmerzensgeld. Rechtskräftig.
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