Red Bull Racing hat in dieser Formel-1-Saison erstmals seit 2021 den WM-Titel bei den Konstrukteuren verpasst. Vor allem wegen des Rückfalls von Sergio Perez landete das Team hinter McLaren und Ferrari nur an der dritten Stelle. Ob der Mexikaner auch nächstes Jahr für Red Bull fahren wird, entscheidet sich am Montag und soll „zeitnah“ verkündet werden, verriet Berater Helmut Marko im ORF-Interview. Für Ferrari symbolisiert unterdessen Lewis Hamilton Aufbruchsstimmung.
„Du kannst die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft nur gewinnen, wenn beide Fahrer punkten“, stellte Marko klar. Der Unterschied zwischen Weltmeister Max Verstappen und Perez – in WM-Punkten waren es 285 – sei diese Saison einfach zu groß gewesen. Dass „Checo“ sein Cockpit trotz eines aufrechten Vertrags verlieren wird, ist daher wahrscheinlich. Aus dem Kader der Racing Bulls könnten sowohl der Japaner Yuki Tsunoda oder der Neuseeländer Liam Lawson hochgezogen werden. Da Lawson (22) größeres Potenzial nachgesagt wird ist, gehen Formel-1-Insider davon aus, dass er den Job an der Seite von Verstappen bekommen wird.
Was in diesem Fall mit Perez passieren würde, ist nicht klar. Möglich wäre, dass er dem Team als Reservefahrer und Botschafter erhalten bleibt. Mit einer hohen Zahlung könnte man den 34-Jährigen eventuell aber auch zu einer Vertragsauflösung und einem vorzeitigen Karriereende überreden. Im letzten Saisonrennen schied Perez am Sonntag aus, nachdem er sich auf Platz zehn qualifiziert hatte. Trotzdem gab er sich danach zuversichtlich, dass dies nicht sein letztes Rennen für Red Bull war.
Auf der Suche nach Konstanz
Für das österreichisch-britische Team geht es 2025 jedenfalls darum, das Auf und Ab der zweiten Saisonhälfte in diesem Jahr hinter sich zu lassen. „Das Auto war nur in einem ganz geringen Fenster. Entweder waren wir superschnell oder wir sind nicht einmal Top Ten gewesen“, sagte Marko und machte bereits Miami als Ort aus, an dem man falsch abgebogen sei. „Es gab ab diesem Zeitpunkt keine Konstanz mehr.“
Die verbliebene Mannschaft muss nun beweisen, dass sie auch ohne Designer Adrian Newey und andere Schlüsselkräfte ein schnelles Auto bauen kann, mit dem Verstappen wieder angreifen kann. 2025 gilt als Übergangsjahr vor dem großen Regelumbruch 2026. „Es ist entscheidend, dass du ein Auto hast, das auf jeder Strecke – wie es derzeit McLaren hat – funktioniert“, erklärte Marko.
Hamilton will WM-Titel Nummer acht
Bei Ferrari sind die Hoffnungen indes auf Hamilton ausgerichtet. Der Brite wechselt als erfolgreichster Pilot der Formel-1-Geschichte von Mercedes zur Scuderia – seine 105 Grand-Prix-Siege und 104 Pole Positions sind bisher unerreicht. „Er wird uns einen guten Schub geben“, sagte Teamchef Fred Vasseur im Fahrerlager von Abu Dhabi. „Er sieht einige Dinge sicher anders als wir – nach seinen 18 Jahren in der Formel 1 und mit den Erfolgen, die er erreicht hat. So eine Perspektive ist wichtig für unsere Entwicklung.“
Nur 14 Punkte fehlten Ferrari am Ende zum Gewinn der ersten Konstrukteurs-WM seit 2008. „Lasst uns diese Saison als Ausgangspunkt für ein Jahr 2025 nehmen, in dem wir noch wettbewerbsfähiger sind“, appellierte Firmenchef John Elkann an seine Mitarbeiter. Hamiltons großes Ziel ist der Gewinn seines achten WM-Titels, den er bei Mercedes nicht mehr verwirklichen konnte. Noch liegt er mit sieben gewonnenen Weltmeisterschaften gleichauf mit Michael Schumacher. Bei Ferrari ersetzt er den Spanier Carlos Sainz, der zu Williams abwandert.
Bei Mercedes wird Hamilton durch den 18-jährigen Kimi Antonelli ersetzt. Der Italiener hat sich in den Nachwuchskategorien und im Karting den Ruf eines „Wunderkinds“ erarbeitet. „Die Antonelli-Entscheidung ist sicher eine mutige, für uns auch ein Experiment“, sagte Teamchef Toto Wolff. „Jetzt geht es darum, dass wir im nächsten Jahr die Erwartungshaltung managen – seine, unsere und auch die der Fans – und ihn einfach entwickeln lassen.“ Valtteri Bottas, der bei Sauber nicht weitermachen darf, könnte als Reservefahrer zu Mercedes zurückkehren. Etablierter Pilot ist der Brite George Russell, der 2024 wie Hamilton zwei Rennsiege feierte und WM-Sechster wurde.
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