Nächstes Alarmzeichen

Nur eine Mutation trennt Vogelgrippe vom Menschen

Wissenschaft
09.12.2024 16:13

Wissenschaftler schlagen Alarm: Das H5N1-Virus, besser bekannt als Vogelgrippe, benötigt laut einer aktuellen Studie nur noch eine einzige Mutation, um sich effizienter an menschliche Zellen zu binden. Steht die Welt damit tatsächlich am Rande einer neuen Pandemie?

Das H5N1-Vogelgrippevirus, das derzeit abseits von Vögeln vor allem bei Milchkühen in den USA auftritt, steht laut einer neuen Studie möglicherweise kurz davor, eine größere Bedrohung für den Menschen zu entwickeln.

Wissenschaftler haben im Rahmen einer Studie für das renommierte Fachmagazin „Science“ herausgefunden, dass nur eine genetische Mutation ausreichen könnte, damit es leichter an menschliche Zellen bindet. Das könnte die Voraussetzung für eine Übertragung zwischen Menschen schaffen – ein potenzielles Szenario für eine Pandemie.

Aufgrund möglicher gesundheitlicher Folgen, wird derzeit in den USA vom Konsum von Rohmilch dringend abgeraten. (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/AP)
Aufgrund möglicher gesundheitlicher Folgen, wird derzeit in den USA vom Konsum von Rohmilch dringend abgeraten.

„Erschreckend, wie schnell sich das Virus anpassen könnte“
„Es ist erschreckend, wie schnell sich das Virus anpassen könnte“, erklärt James Paulson, einer der Studienautoren und Biochemiker am Scripps Research Institute. Im Experiment stellten die Forscher fest, dass eine einzige Mutation im Oberflächenprotein des Virus, genannt Hämagglutinin, ausreichte, dass es anstatt an Vogelzellen besser an menschliche Zellen andocken kann.

Obwohl es bisher keine Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung gibt, bleibt die Gefahr real. Besonders kritisch: Das Virus befällt bereits verschiedene Tierarten wie Wildvögel, Bären, Füchse und Meeressäuger – und hat kürzlich auch Milchkühe erreicht. Diese weite Verbreitung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der entscheidende Mutationsschritt in der Natur passiert.

Vogelgrippe mit pandemischem Potenzial
In den vergangenen Jahren war der H5N1-Virus in erster Linie für schwere Atemwegserkrankungen bekannt, da er bevorzugt Zellen in der unteren Lunge befällt. Doch die Mutation, die in der aktuellen Studie getestet wurde, könnte das Virus dazu befähigen, die oberen Atemwege zu infizieren. „Das würde die Symptome zwar milder machen, aber die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Husten und Niesen erhöhen“, warnt Immunologin Jenna Guthmiller.

Besonders alarmierend: Ein kürzlich bekannt gewordener Fall in Kanada zeigte ähnliche Mutationen im Virus eines Teenagers, der in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Auch wenn Wissenschaftler betonen, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, sehen viele Experten diesen Fall als Warnsignal.

„Die Magie, die wir nicht sehen wollen“
Die Forscher betonen jedoch, dass Bindung allein noch keine Krankheit verursacht. Für eine Pandemie müssten mehrere Faktoren zusammenkommen, wie die Fähigkeit des Virus, sich im menschlichen Körper zu vermehren. „Die Magie, die wir nicht sehen wollen, ist, dass alle Faktoren zusammenkommen und das Virus den entscheidenden Sprung schafft“, so Paulson.

Angesichts der potenziellen Gefahr fordern Experten eine strenge Überwachung der Mutationen und Vorsichtsmaßnahmen, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. „Es ist nie eine gute Nachricht, wenn ein Virus nur eine Mutation davon entfernt ist, effizienter Menschen zu infizieren“, fasst Guthmiller zusammen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt