Kein Nachfolger

Papier ist nicht bis in alle Ewigkeit geduldig

Niederösterreich
10.12.2024 18:50

176 Jahre lang bestand der „Kappus“ in Waidhofen an der Ybbs! Doch jetzt wird das letzte Blatt dieser Tradition ge- und beschrieben – das legendäre Papiergeschäft wird mit 1. Jänner geschlossen.

Selbst der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer hatte sich dereinst – bei einem Besuch des längst legendären Konditormeisters Karl Piaty – anschließend ins Papiergeschäft begeben, um durch eine Widmung dort ein ganz besonderes, ganz persönliches kleines Geschichtskapitel zu schreiben. Doch jetzt wird das Buch uralter Traditionen geschlossen. „Dass es so etwas hier noch gibt“, staunte der letztlich in seiner Bewerbung ums höchste Amt im Staat erfolgreiche Sozialdemokrat anno 2010.

Vom Papierbogen bis zum Gummiringerl – bei  Susanne Feuerschlager gab‘s alles fürs Büro.  (Bild: Crepaz Franz/Pressefoto Franz Crepaz)
Vom Papierbogen bis zum Gummiringerl – bei  Susanne Feuerschlager gab‘s alles fürs Büro. 

Letztes Kapitel
Trotz dieser präsidialen Adelung wird das letzte Kapitel der vermutlich ältesten Papierhandlung im weiten Land mit Jahresende geschrieben. „Wir müssen unser Buch leider zuklappen“, bedauert Susanne Feuerschlager, die jahrzehntelang am Unteren Stadtplatz über Kurrentschrift, eigene Stempel, Endlospapier von der Industrierolle, Gummiringerln und den berühmten Reimmichl-Kalender gewacht hatte. 2007 hatte die tüchtige Hüterin dieser Tradition den historischen Kaufmannsladen betreten – und auch was die Einrichtung mit den uralten Laden betrifft – liebevoll auf das historische „Kappus“-Ambiente des Papierfachgeschäftes geachtet.

Geschäftsbücher von anno dazumal. (Bild: Crepaz Franz/Pressefoto Franz Crepaz)
Geschäftsbücher von anno dazumal.
Auch die Einrichtung dokumentierte Geschichte. (Bild: Crepaz Franz/Pressefoto Franz Crepaz)
Auch die Einrichtung dokumentierte Geschichte.

Nostalgische Erinnerung
Begründet worden war das Geschäft als Buchbinderei im Revolutionsjahr 1848 von einem gewissen Georg Helmhart . 176 Jahre später fand sich leider kein Nachfolger mehr, der den legendären Laden weiterführen wollte. Was bleibt – nostalgische Erinnerungen an jene Zeit, als Eltern und deren Kinder Schlange standen, um zum Schulanfang Hefte und mehr zu erwerben. Trauriger Tenor aller Schüler von einst und jetzt: „Susanne, wir werden dich vermissen!“

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