Wenn man bei einem Staat im Umbruch beurteilen will, wie die Zukunft aussieht, hilft ein Blick zurück in die Geschichte. Er führt zur britisch-französischen Teilung des arabischen Erbes des Osmanischen Reiches.
Syrien-Libanon fiel an Frankreich. Paris spaltete 1920 seine neue Kolonie in sechs Pseudostaaten auf – ob zum Wohle der Völkerschaften oder nach dem Prinzip des Teilens und Herrschens, sei dahingestellt. Daraus entstanden die Staaten Damaskus, Aleppo, Alawiten- und Drusenstaat, Alexandrette (fiel später an die Türkei) sowie der spätere Libanon.
Es folgten Aufstände gegen die Franzosen. Der „Syrische Bund“ kam nie zur Ruhe. Um Unabhängigkeitsbestrebungen, wenn schon nicht zu verhindern, so doch hinauszuschieben, mixte Frankreich die Pseudostaaten in kleine Allianzen miteinander (oder gegeneinander) durch.
Nach der Unabhängigkeit stellte sich für Politiker immer wieder das Problem, wie der Staat zusammenzuhalten sei. Sie griffen zur Gewalt. Ein blutiger Staatsstreich folgte dem nächsten.
Die mit den Schiiten glaubensverwandten Alawiten bildeten die untere, oft diskriminierte Minderheit. Die Franzosen boten ihnen den Aufstieg in der Armee, weil sie verlässlich waren. So sind bis heute Alawiten in der Armee überrepräsentiert – Luftwaffengeneral Assad-Vater putschte sich an die Macht.
Jede neue Führung hat Sorge zu tragen, dass der Staat nicht zerfällt. Eine Mammutaufgabe. Logisch wäre eine föderale Struktur.
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