Nach langem Zögern

Salzburg: Mehr neue Namen für NS-belastete Straßen

Salzburg
10.12.2024 07:00
Die Umbenennung der belasteten Heinrich-Damisch-Straße in Salzburg-Parsch ist fix. Eine namenlose Mönchsberg-Stiege soll bald folgen. Zwölf weitere Straßen und Plätze ebenso.

Die Stadt Salzburg meint es ernst. Nach jahrelangem Zögern hat sich die Stadtregierung durchgerungen, Nazi-Straßen umzubenennen. Den Anfang macht die Stadtregierung in Parsch: Die Heinrich-Damisch-Straße soll nach Helene Thimig benannt werden – die „Krone“ hat berichtet. Im gestrigen Stadtsenat stimmten lediglich ÖVP und FPÖ gegen die Umbenennung.

Den durch die Namensänderungen betroffenen rund 30 Bewohnern sollen keine Kosten entstehen, versichert die Stadt. Weitere Straßen und Plätze, die in den vergangenen Jahren von einem Fachbeirat von Historikern überprüft wurden, werden nach der ersten Namensänderung im Frühjahr 2025 folgen.

Die Regierung der Stadt Salzburg ist sich einig: Kay-Michael Dankl, Anna Schiester und Bürgermeister Bernhard Auinger (v.li.) (Bild: Tröster Andreas)
Die Regierung der Stadt Salzburg ist sich einig: Kay-Michael Dankl, Anna Schiester und Bürgermeister Bernhard Auinger (v.li.)
Die Historikerkommission stufte auch Tobi Reiser (den Älteren) als NS-belastet ein. (Bild: Tschepp Markus)
Die Historikerkommission stufte auch Tobi Reiser (den Älteren) als NS-belastet ein.

Insgesamt 13 Personen mit NS-Vergangenheit wurden von der Kommission nach eingehender Prüfung in den vergangenen Jahren als belastet eingestuft. Darunter Heinrich-Damisch, aber auch weitaus prominentere Personen wie Herbert von Karajan, Ferdinand Porsche und Tobi Reiser (der Ältere). Die zu ihren Ehren benannten Adressen in der Stadt sollen erst nach vollzogener Namensänderung der Damisch-Straße und anschließender Auswertung der Folgen umbenannt werden. Ob die Stadtpolitik somit auch wirklich den Karajan-Platz in Angriff nimmt, wird sich zeigen.

In der gestrigen Sitzung stimmte die Politik auch über die Namensgebung für eine Stiege vom Stadtteil Riedenburg auf den Mönchsberg ab. Schon im Ausschuss zuvor wurde über die Benennung nach Alma Rosé teils hitzig diskutiert.

FPÖ wollte Rabl-Stadler statt Alma Rosé 
Die FPÖ lehnte die jüdische Musikerin als Namenspatronin strikt ab. Statt Rosé, die ihr Leben im Konzentrationslager lassen musste, wollte sie eine lebende Persönlichkeit. Die Freiheitlichen brachten die ehemalige Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler ins Rennen. Die FPÖ, die mit Rabl-Stadler im Vorfeld nicht gesprochen hatte, setzte sich nicht durch.

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