Peyman N. wurde mit einem Lattenhammer brutal erschlagen, danach zerstückelt und wie Müll im Wiener Marchfeldkanal entsorgt. Sein angeklagter Mörder – ein 39-jähriger Iraner – sagt nun vor Gericht, er sei zu der Bluttat gezwungen worden, hätte danach Hilfe gehabt. Denn die albanische Mafia hätte ihre Finger im Spiel gehabt.
Es war ein schrecklicher Fund, den ein Fischer am 13. Jänner im Marchfeldkanal in Wien machte: Statt eines Fisches, hatte er einen menschlichen und bereits stark verwesten Unterschenkel an der Angel. „Man hat dann diverse Teile der Leiche noch gefunden“, so der Staatsanwalt im Wiener Landl. Eine Obduktion ergab, das Opfer – ein 45-jähriger Iraner – wurde erschlagen, später zerstückelt und in den Kanal geworfen.
Mafiöses Transportunternehmen gegründet?
Dafür muss sich jetzt ein 39-Jähriger verantworten. Er sei der Geschäftspartner des späteren Opfers Peyman N. gewesen. Zusammen hätten die Iraner letztes Jahr ein Transportunternehmen gründen wollen – bei dem angeblich auch die albanische Mafia ihre Hände im Spiel hatte.
Zwei tödliche Schläge mit Lattenhammer
Am 15. November 2023 kam es in der Wohnung von N. zu einem Zusammentreffen. „Was sich dort konkret abgespielt hat, kann man das Opfer nicht mehr fragen“, weiß die Staatsanwaltschaft. Fakt ist: Dem 45-Jährigen wurde mit einem Lattenhammer mindestens zweimal auf den Kopf geschlagen. „Er hat dann versucht, die Tat zu verheimlichen, die Leiche zu beseitigen. Das ist ihm zunächst auch sehr gut gelungen, muss man sagen“, betont der Ankläger, dass Peyman N. erst zwei Monate später gefunden wurde.
Zu den Einzelheiten des brutalen Mordes lieferte der 39-Jährige bereits diverse Versionen – mal gab er zu, die Bluttat alleine begangen zu haben; später brachte er eine dritte Person ins Spiel, die ihn gezwungen haben soll, das Opfer zu erschlagen. Vor den Laienrichtern sagt er nun, dass es auch nicht er war, der die Leiche zerteilt hat. Und auch nicht er hätte später die Wohnung des Opfers penibel gereinigt – das seien Mitglieder der albanischen Mafia gewesen.
So etwas ist mir in den letzten zehn Jahren meiner Karriere nicht untergekommen, dass jemand eine Wohnung so reinigt. Das kann nicht einmal ein Putztrupp.
Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger über die penibelst gereinigte Mordwohnung
Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger argumentiert: „So etwas ist mir in den letzten zehn Jahren meiner Karriere nicht untergekommen, dass jemand eine Wohnung so reinigt. Das kann nicht einmal ein Putztrupp. Er hat immer gesagt, dass zumindest eine dritte Person anwesend war, die ihn erpresst hat. Dann kann er für das nicht zur Verantwortung gezogen werden.“ Aufgrund eines entschuldigenden Notstands plädiert der Anwalt auf einen Freispruch.
„Mike“ hätte Angeklagten zu Mord gezwungen
Warum er nicht gleich bei seiner ersten Vernehmung von einer dritten Person namens „Mike“ gesprochen hat, möchte die Vorsitzende Richterin berechtigterweise wissen – „Ich hab am Anfang die ganze Verantwortung übernommen, weil ich nichts riskieren wollte“, argumentiert er, warum er bei der Polizei nicht davon sprach, dass „Mike“ ihn zu den tödlichen Schlägen gezwungen haben soll.
Im Laufe des ersten Verhandlungstages kommen vor allem der Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp und die DNA-Sachverständige zu Wort. Der Mordprozess wird nächstes Jahr am 21. Jänner fortgesetzt – als Zeugen sollen auch die junge Tochter und Ex-Frau des Getöteten vernommen werden. Es wird an dem Tag auch ein Urteil gegen den 39-Jährigen erwartet.
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