Im Schlaf gestorben

„Warum hat Papas Herz zum Schlagen aufgehört?“

Oberösterreich
11.12.2024 11:20

Ohne Vorzeichen starb der bis dahin offenbar gesunde Familienvater (48) Silvio - nur zwei Monate nach der Hochzeit. Seine Ehefrau fand ihn am Morgen im Bett. Zur großen Trauer der Witwe und ihrer beiden Kinder kommen nun auch noch die Sorgen, das Haus nicht halten zu können, denn es ist noch nicht abbezahlt. 

„Zuerst dachte ich, er schläft, also habe ich nur den Wecker abgestellt und bin runter in die Küche. Als mein Mann nicht nachkam, bin ich noch einmal ins Schlafzimmer, um ihn zu wecken. Er hat sich ganz kalt angefühlt, war schon blau. Ich habe nur geschrien, die Kinder wussten nicht, was los ist, da habe ich sie in ihren Pyjamas zur Nachbarin geschickt.“

So schildert Barbara aus dem Hausruckviertel die dramatischen Ereignisse vom 14. Oktober, die das Leben der Familie für immer verändern sollten.

Im August erst feierte das Paar ein großes Hochzeitsfest (Bild: Einöder Horst/Horst Einöder/flashpictures)
Im August erst feierte das Paar ein großes Hochzeitsfest

Alles war vergeblich
Bis zum Eintreffen der Rettung hatte die 44-Jährige noch selbst versucht, ihren geliebten Silvio zurück ins Leben zu holen, die Notärztin übernahm. Doch alles war vergeblich, das Herz des liebevollen Papas hörte mit nur 48 Jahren für immer auf zu schlagen.

Fehlgeburten, bevor zwei Kinder das Glück krönten
Dabei schien doch alles perfekt: „Ich war 2013 Standesbeamtin, er der Trauzeuge seines besten Freundes. Die Mutter des Bräutigams hat uns einander vorgestellt, wollte uns quasi verkuppeln“, muss die 44-Jährige noch heute schmunzeln.

Zwei Wochen später trafen sich Barbara und Silvio auf einer Mostkost wieder, wurden ein Paar. Schnell war klar: Das passt einfach und soll für immer sein.

Das Baumhaus hat der Papa gebaut (Bild: Einöder Horst/Horst Einöder/Flashpictures)
Das Baumhaus hat der Papa gebaut

Nur zwei Monate zwischen Hochzeit und Begräbnis
Heuer im August besiegelten sie ihre Liebe und feierten mit Familie und Freunden ein großes Hochzeitsfest. „Vor zwei Monaten bin ich als Braut in die Kirche eingezogen, jetzt musste ich dort hinter der Urne meines Mannes hergehen“, kämpft die Witwe mit den Tränen. Wie eng Schmerz und Freude beieinander liegen, zeigt sich im Esszimmer, wo Trauer- und Hochzeitskerze dicht an dicht stehen.

Nach drei Fehlgeburten war die Geburt ihres Sohnes Michael 2016 das größte Geschenk. 2019 kaufte die Familie ein Haus, beim Einzug war Barbara mit Nesthäkchen Theresa hochschwanger. Diese machte 2020 das Glück komplett.

Schnell war klar, dass es einfach passt zwischen den beiden (Bild: Einöder Horst/Horst Einöder/Flashpictures)
Schnell war klar, dass es einfach passt zwischen den beiden

Auch Kinder traumatisiert
Die 44-Jährige versucht, für ihre Kinder stark zu sein, doch das Erlebte hat Wunden hinterlassen. „Michael will immer wissen, warum Papas Herz zum Schlagen aufgehört hat. Theresa sucht nach der größten Wolke, weil dort der Papa sitzt“. Alle Familienmitglieder sind in Therapie, um den dramatischen Verlust zu verarbeiten.

Obendrein finanzielle Sorgen
Zur Trauer kommen finanzielle Sorgen, die auch die Kids plagen. „Mein Sohn wollte erst neulich wissen, ob wir jetzt alle auf der Straße schlafen müssen“, erzählt die Witwe. Ihr großes Ziel: Das Haus zu halten, das noch nicht abbezahlt ist. Zudem werden die Erbteile der Kinder fällig.

Theresa hat eine Leiter gezeichnet, damit ihr Papa in den Himmel klettern kann (Bild: Einöder Horst)
Theresa hat eine Leiter gezeichnet, damit ihr Papa in den Himmel klettern kann

„Er war der beste Papa“
Jetzt steht nach dem 8. Geburtstag des Sohnes aber erst einmal das erste Weihnachtsfest ohne den Papa an, über das die Mutter noch gar nicht nachdenken will. „Silvio war immer gesund, eine gute Seele, hat nie über jemanden geschimpft. Er war der beste Papa, den man sich für seine Kinder wünschen kann und die Liebe meines Lebens“, sagt die 44-Jährige.

Bitte helfen auch Sie!

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Es bleiben Erinnerungen und ein Schoko-Herz
Sowohl die Kinder als auch die Mutter kämpfen mit Verlustängsten: „Wenn wir nachts im Bett liegen, horche ich ständig, ob die Kleinen eh noch atmen.“ Trotz ihrer eigenen Trauer versuchen Michael und Theresa die Mama zu trösten, streicheln zärtlich über ihre Wangen, wenn wieder Tränen fließen.

Was der Familie bleibt, sind schöne Erinnerungen: Ausflüge, gemeinsame Feste, das Baumhaus, das der Papa für die Kinder gebaut hat – und ein Schoko-Lebkuchenherz. Das hatte der Ehemann in der Nacht des Sterbens auf das Nachtkästchen seiner Frau gelegt . . .

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