Brief von Ski-Stars

400-Mio.-Angebot: So reagiert die FIS auf Vorwürfe

Ski Alpin
10.12.2024 14:29

Ein angeblich abgelehntes Investorenangebot über 400 Millionen Euro an den internationalen Ski- und Snowboard-Verband FIS sorgt weiter für Aufsehen. Nachdem am Wochenende von einem Brandbrief etlicher Spitzensportler und internationaler Topfunktionäre die Rede war, bezogen die FIS und ihr Präsident Johan Eliasch selbst nun Stellung in der Causa. Die Unterzeichner des Briefs seien getäuscht worden, meinte Eliasch.

Der luxemburgische Finanzinvestor CVC soll der FIS am 30. November angeboten haben, sich mit 400 Millionen Euro bei ihr einzukaufen und gemeinsam mit den einzelnen Wintersportverbänden die zentrale Vermarktung der Medien- und Sponsorenrechte zu übernehmen. Die FIS soll das Angebot abgelehnt haben, wie auch der Schweizer „Blick“ berichtete.

Teile der Ski-Welt reagierten in einem Brief an den Weltverband empört: Unter den Unterzeichnern des Schreibens waren Stars wie Mikaela Shiffrin, Marco Odermatt, Manuel Feller und Lucas Pinheiro Braathen sowie die Head-Fahrer Alexis Pinturault und Lara Gut-Behrami. Auch zehn FIS-Council-Mitglieder, darunter jener aus Österreich – Michael Huber, der langjährige Präsident des Kitzbüheler Ski Clubs – unterschrieben.

FIS fühlt sich „gut kapitalisiert“
Der Brief deute an, dass das Angebot von CVC ohne angemessene Prüfung abgelehnt worden sei, weil die FIS bereits zusammen mit dem Unternehmen Infront die Zentralisierung der internationalen Medienrechte vorantreibe, teilte der Weltverband nun mit. „Diese Behauptung ist falsch“, so die FIS nun. „Der Vorschlag von CVC hatte nichts mit der Zentralisierung der Medien- und Übertragungsrechte zu tun“, hieß es weiter. „Es handelte sich um einen Investitionsvorschlag für die Gründung eines Joint Ventures zur Verwaltung aller kommerziellen Rechte im Zusammenhang mit der FIS und ihren Mitgliedsverbänden.“ Der laufende Prozess mit Infront würde einer solchen Zusammenarbeit nicht entgegenstehen.

FIS-Boss Johan Eliasch (Bild: Birbaumer Christof/GEPA)
FIS-Boss Johan Eliasch

Die FIS will den Vorschlag von CVC nicht „abgelehnt“ haben. Man habe aber skizziert, dass sie derzeit „gut kapitalisiert“ sei und keine zusätzlichen Mittel benötige, um ihren strategischen Plan umzusetzen. Der CVC-Entwurf habe keine wesentlichen Details erhalten, auch eine Erhöhung des Preisgeldes sei nicht enthalten gewesen. Bei einem Treffen mit FIS-Präsident Eliasch am Montag hätten CVC-Vertreter eingeräumt, „dass sie den strategischen Plan oder die Finanzstruktur von FIS nicht überprüft hätten“.

CVC ist eine der größten Private-Equity-Firmen der Welt, investiert in Weltsporten wie die Formel 1 oder Tennis. Kolportiert wird, dass CVC im Gegenzug 20 Prozent der Übertragungsrechte an FIS-Bewerben fordert. „Wir brauchen Details“, sagte Eliasch in einem Beitrag des Ö1-„Mittagsjournals“. Um das umzusetzen, was CVC verlange, brauche es eine lange Prüfung, meinte der britische Milliardär. Der Athletenbrief fußt ihm zufolge auf Irreführung. Er kenne viele Athleten persönlich und die meisten seien mit inkorrekten Informationen getäuscht worden und sähen das mittlerweile auch ein, so Eliasch.

ÖSV geht juristisch gegen FIS vor
Die FIS, so schrieb sie weiter, „bleibt Initiativen verpflichtet, die mit ihrer strategischen Vision übereinstimmen und das langfristige Wachstum und den Erfolg des Wintersports fördern“. Daran zweifeln einige. In dem Protestbrief der Sportler und Funktionäre an die FIS war laut „SZ“ von einem „spürbaren Mangel an Fortschritt“ die Rede.

Der 2021 zum FIS-Präsidenten gewählte Eliasch ist schwer umstritten, die Zentralvermarktung eines seiner großen Ziele. Bisher entscheidet jeder Verband über die internationalen Medienrechte bei den Events in seinem Land selbst. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) geht aktuell gegen die Pläne sogar juristisch vor. Bei einer ersten Tagsatzung vor dem Oberlandesgericht Wien Ende November war kein FIS-Vertreter anwesend. Johan Eliasch persönlich ist für die nächste Verhandlung im Jänner vorgeladen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt