Wegen NS-Wiederbetätigung musste in Innsbruck ein 26-Jähriger vor Gericht Platz nehmen. Er soll eine hetzerische Version von Gigi D‘Agostinos Liebeslied „L’amour toujours“ gegrölt und dazu den Hitlergruß gezeigt haben. Der Angeklagte leugnete die Taten, doch die Geschworenen waren von seiner Schuld überzeugt.
Zu dem für den jungen Mann folgenschweren Vorfall kam es am 14. Juli spätnachts am Gelände des sogenannten „Jaggas’n“-Festes in St. Johann in Tirol. Bei einer Amtshandlung von Polizisten gegen einen Türken soll er nämlich derbe, rassistische Parolen und Beschimpfungen getätigt haben: „Scheiß Türken“ und „Schiebt ihn ab“ war gegen 2.30 Uhr für Polizisten und Gäste laut und deutlich zu hören.
Liebeslied von Kult-DJ mit hetzerischem Text
Zudem soll der 26-Jährige das Lied „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino mit dem Text „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gesungen haben. Ein Lied, das in dieser „Hetz-Version“ bereits den ganzen Sommer seine Runde gemacht hatte und etwa auf Sylt, in Bad Ischl oder im Zillertal gegrölt wurde.
„Ich habe lediglich das mit dem ,Scheiß Türken’ und dem Abschieben gesagt“, erklärte der Angeklagte nun in Innsbruck vor Gericht. Seine Hand habe er nur erhoben, weil er dem Mann, den er oberflächlich kannte, den Mittelfinger gezeigt habe. Die drei Polizisten, die bei der Amtshandlung gegen den Türken dabei waren und sich dann auch noch mit dem Angeklagten auseinandersetzen mussten, schilderten die Situation anders. „Ich habe den Hitlergruß eindeutig erkannt“, sagte einer von ihnen. Zwei Beamte bestätigten, dass das Lied sehr wohl und gut wahrnehmbar gesungen wurde.
Hit angeblich unbekannt und 16 große Bier intus
„Ich kenne das Lied gar nicht“, hatte sich der Tiroler zuvor zu rechtfertigen versucht. Dies glaubten ihm die Geschworenen nicht. Auch, dass der Mann nach eigener Aussage über den Tag verteilt 16 große Bier getrunken hatte, wurde ihm nur marginal mildernd angerechnet.
Einstimmiges Urteil: 10.800 Euro und eine bedingte Freiheitsstrafe von einem Jahr. Nicht rechtskräftig.
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