Angestellte Angehörige

Ein Pilotprojekt wird langsam zum Erfolgsmodell

Burgenland
10.12.2024 19:00

Dank der angestellten pflegenden Angehörigen werden die Heime entlastet. Und das Land ’spart Geld bei der Unterbringung der Bedürftigen.

Das Pilotprojekt startete 2019 im Burgenland. Seither haben 630 Personen die Anstellung für pflegende Angehörige in Anspruch genommen, per 1. Dezember 2024 sind 350 angestellt. 10 Millionen Euro sind für die Anstellung pflegender Angehöriger budgetiert, seit dem Start wurden 30 Millionen aufgewendet.

Sieben angestellte Vertrauenspersonen
„34 Prozent sind Eltern, die ihre Kinder betreuen. Zwei Drittel sind in der Seniorenbetreuung. Möglich ist inzwischen auch die Anstellung von Vertrauenspersonen ohne Verwandtschaftsverhältnis – dies ist bei sieben Personen der Fall“, erläutert Johannes Zsifkovits, Geschäftsführer Soziale Dienste Burgenland.

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Es gelingt uns damit, die stationäre Unterbringung zu verringern. Mit jedem weiteren pflegenden Angehörigen kann es also nur günstiger werden.

(Bild: LMS)

Leonhard Schneemann, Soziallandesrat

Soziallandesrat Leonhard Schneemann zeigt sich zufrieden mit der Bilanz, wenngleich sich so mancher höhere Zahlen erwartet hätte. „Neuerungen brauchen Zeit. Ich bin überzeugt, dass wir in einem Jahr das drei- oder vierfache davon haben werden. Hier geht es mir nicht um die absolute Zahl, sondern um die Entwicklung.“ Mit dem Modell verringere man die stationäre Unterbringung. „Mit jedem pflegenden Angehörigen kann es nur günstiger werden.“

Weniger Betten benötigt
Die für Pflegebedürftige in den kommenden Jahren geplante Bettenkapazität habe man bereits nach unten revidieren können. Würden die 350 Pflegebedürftigen aktuell nicht daheim betreut, bräuchte man theoretisch sechs zusätzliche Pflegeheime.

Kritik von den Grünen
Die Grünen orten erhebliche Schwächen im System orten: 77% der Pflegearbeit wird von Frauen übernommen, die zuvor häufig arbeitslos oder als Hausfrauen tätig waren. Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer beträgt lediglich 14 Monate und es fehle an nachhaltiger Beratung oder Begleitung, um diese Frauen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Weiters mangle es an klaren Regelungen für Schwangerschaften – sowohl für pflegende Frauen als auch für zu betreuende Frauen. „Das Modell entlastet das öffentliche Pflegesystem nur in geringem Ausmaß und stellt sich als Sackgasse für Frauen heraus, die die häusliche Pflege übernehmen“, so Klubobfrau Anja Haider-Wallner.

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