Medizinermangel

Faistenau ist Sorgenkind im zähen Ringen um Ärzte

Salzburg
11.12.2024 07:00

Acht Hausarztstellen sind salzburgweit derzeit ausgeschrieben. Sorgenkind Nummer eins ist Faistenau, wo nach einer Pensionierung nur ein Mediziner die ganze Gemeinde abdeckt. Er hofft auf Verstärkung. 

Ein goldenes Rezept gibt es in der verfahrenen Situation in Faistenau nicht: Seit Sommer 2023 deckt Martin Kühberger nach einer Pensionierung als einziger Hausarzt die rund 3200-Einwohner-Gemeinde ab. „Der Anstieg ist da. Aber es funktioniert besser als befürchtet“, bleibt Kühberger optimistisch. Sein Credo: „Jeder bekommt die Zeit, die er braucht.“

An starken Tagen werden rund 140 Patientenkontakte abgearbeitet. Wartezeiten können für Patienten und Praxis-Team belastend sein. Vor allem wenn Kühberger zu einem Notfall gerufen wird und das volle Wartezimmer vertrösten muss. „Die Patienten haben viel Verständnis für die Ausnahmesituation“, ist er froh. Ausgedünnt ist an Wochenenden in dem Gebiet auch das Ärzte-Dienstrad.

Stelle ist zum wiederholten Mal ausgeschrieben
Interessenten gab es für die Stelle mit Hausapotheke zwar. Der Erstgereihte zog aber zurück, eine weitere Ärztin orientierte sich neu. Warum so wenig Interesse? „Das ist mir ein Rätsel“, so Kühberger, der im Ort eine hohe Lebensqualität sieht. „Bitte lasst nicht locker“, so sein Appell an Kammer, Gesundheitskasse (ÖGK) und Gemeinde. „Bei zwei Ärzten hätten wir zwei mittelgroße Ordis. Das wär ideal.“

Salzburgs ÖGK-Obmann Thom Kienberger will auch die Gemeinden in die Pflicht nehmen. „Ortschefs können mit Anreizen helfen.“ Gerald Klaushofer, ÖVP-Bürgermeister in Faistenau: „Der Vorgänger stellt eine Zeit lang seine Praxis zur Verfügung. Dann unterstützen wir bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten.“

Weitere Gemeinden auf der Suche
Neben Faistenau ist das Ringen um einen Hausarzt in Bad Hofgastein, Abtenau und Bischofshofen zäh. Bei Fachärzten kränkeln Kinderheilkunde und Psychiatrie. In Saalfelden vergibt die ÖGK eine Kinderarzt-Stelle, andere Kassen behielt der Vorgänger. Seit Jahren läuft die Suche. Geregelt ist die Nachfolge von Christoph Dachs in Hallein-Rif, der mit der Initiative Allgemeinmedizin vor Jahren ein Pilotprojekt gründete. Zwei Ärztinnen steigen ein. Sein Rezept gegen ewige Arztsuchen: „Den Beruf noch attraktiver machen.“

Auch der Ausbau der Primärversorgung geht weiter. Ein Projekt in St. Johann ist in Planung.

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