Schock in der niederösterreichischen Gemeinde Vösendorf! Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) wurde am Dienstagabend von einem Unbekannten verprügelt und mit dem Umbringen bedroht. Seine Frau postete in den sozialen Medien ein Bild seiner Verletzungen.
Wie Koza am Dienstagabend der „Krone“ mitteilte, war der Kommunalpolitiker am Dienstagabend gerade am Weg nachhause, als ihn ein Unbekannter im Schlosspark abgepasst und ihm dann ins Gesicht geschlagen hatte. Koza stürzte zu Boden, dann sagte der Unbekannte zu ihm: „Die morgige Sitzung überlebst du nicht!“ Zum Hintergrund: Am Mittwoch (18 Uhr) findet in Vösendorf die Gemeinderatssitzung statt.
Es ist einfach nur traurig. Dass es mal soweit kommt, hab ich mir wirklich nicht gedacht.“
Hannes Koza (ÖVP), Bürgermeister von Vösendorf
Koza erstatte sofort Anzeige bei der Polizei, danach begab er sich ins Krankenhaus, um sein lädiertes Gesicht zu röntgen. Koza geschockt: „Es ist einfach nur traurig. Dass es mal soweit kommt, hab ich mir wirklich nicht gedacht.“ Bei der Gemeinderatssitzung am MIttwoch ist ein erhöhtes Polizeiaufgebot wohl sicher.
Ehefrau: „Man fragt sich, warum Hannes sich das überhaupt noch antut“
Fassungslosigkeit herrscht auch bei seiner Frau Daniela, die den Vorfall auf Facebook öffentlich machte. „Jeder Einzelne ist dazu aufgerufen, zu deeskalieren und nicht die negative Stimmung weiter aufzuheizen. Denn sowas kommt bei der ewigen Hetzerei heraus“, schrieb sie. Und fügte hinzu: „Man fragt sich, warum Hannes sich das überhaupt noch antut. Er lebt, trotz aller Schwierigkeiten, für dieses Vösendorf. Es muss keiner unser Freund sein, aber das?“
Koza gewann vorgezogene Kommunalwahl im Mai deutlich
Koza ist in Vösendorf nicht unumstritten. Am 5. Mai gewann er die vorgezogenen Kommunalwahlen deutlich. Im Vergleich zur Gemeinderatswahl 2020 legte seine ÖVP-Liste um 10,7 Prozentpunkte auf 48,9 Prozent zu und holte mit absoluter Mandatsmehrheit Platz eins.
Ermittlungen gegen Bürgermeister eingestellt
Ausgangspunkt waren Erhebungen gegen Koza gewesen. Die Ermittlungen wegen Untreue, Verhetzung und Amtsmissbrauchs wurden im März eingestellt. In Bezug auf den Vorwurf der Urkundenfälschung gab es eine Diversion. Der Ortschef soll im Zuge eines Rechtsstreits nach einem Tweet entstandene Kosten von der Gemeinde refundiert bekommen und eine Anwaltsrechnung selbst „korrigiert“ haben. Der Betrag von 1.129,32 Euro soll als Beratungskosten für die Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos ausgewiesen worden sein. Koza hat die Summe zurücküberwiesen.
Als Folge rief Koza eine vorgezogene Gemeinderatswahl aus. Seine Parteikollegen haben dafür ihre Mandate zurückgelegt, für den Schritt gab es Kritik von der Opposition.
Opposition mit scharfer Kritik an Koza
Unter die Lupe genommen wurde die Gemeinde im Bezirk Mödling auch durch die zuständige Aufsicht des Landes. Teils heftige Kritik kam nach Veröffentlichung des entsprechenden Berichts von SPÖ, FPÖ und den NEOS. Der Bürgermeister selbst sah sich hingegen trotz mangelhaften Punkten bestätigt.
Nach der Gemeinderatswahl kündigte Koza an, sich aus allen Parteifunktionen außerhalb Vösendorfs zurückzuziehen. Seine Rolle als Kassaprüfer der Bezirks-ÖVP hat er bereits zuvor ruhend gestellt.
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