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„Die Liesl von der Post“: In Öd ist es nicht trist

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14.12.2024 06:00

Nach den Büchern von Uli Brée startet ServusTV heute (20.15 Uhr) zwei Teile der neuen Krimikomödien-Reihe „Die Liesl von der Post“. Katharina Straßer brilliert darin als Naivling mit reinem Herzen und detektivischem Spürsinn. Die „Krone“ hat sich den Film vorab angesehen und bei den Protagonisten umgehört.

Nomen est Omen. Im fiktiven Weinviertler Dorf Öd passiert für gewöhnlich wenig. Der neueste Klatsch und Tratsch zwischen dem Greißler und der Frisörin geht für gewöhnlich nicht über die Ortsgrenze hinaus und alle Einwohner leben in friedlicher Beschaulichkeit – bis ein Todesfall die idyllische Ruhe zerrüttet. Als Postlerin Liesl (Katharina Straßer) der Schambergerin ein Paket liefert, findet sie diese tot im Bett vor. Laut ihrer Freundin und Dorfärztin Barbara (Caroline Frank) handelt es sich um einen durch die Freuden des Koitus herbeigeführten Herzinfarkt, doch die gleichermaßen naive wie neugierige Postbotin beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dem neuen Postenkommandanten Magnus Tröger (leider blass: Marcel Mohab), der nach seiner Versetzung gen Öd nur seine Ruhe wollte, geht die Hobby-Ermittlerin zusehends auf die Nerven, doch je weiter sich Liesl tollpatschig vorantastet, um so tiefere Gräben werden im Dorf aufgerissen …

Kindlich und ungefiltert
Mit „Die Liesl von der Post – Jugendsünden“ (heute, 20.15 Uhr) und dem zweiten Teil „Klapperstorch“ (28. Dezember, 20.15 Uhr) geht ServusTV mit zwei landhumorigen Krimispäßen ins Rennen, die vor allem mit Situationskomik und Leichtfüßigkeit brillieren sollen. Regisseur Hans Hofer hat die Bücher von Uli Brée perfekt auf Hauptdarstellerin Straßer zugeschnitten, die als kindlich-naive Möchtegern-Inspektorin für so manch leichte Lacher sorgt. „Sie hat eine sehr kindliche Freude und geht ungefiltert durchs Leben“, so Straßer zur Rolle, „vieles nimmt sie für bare Münze, weil sie Doppeldeutigkeiten nicht gut versteht. Ich habe die Liesl ein bisschen wie ein Kind angelegt, weil sie tapsig, aber sehr liebenswert ist.“ Eine solche Person zu spielen, war für die 40-Jährige gar nicht so einfach. „Es ist viel leichter, einen Bösewicht zu spielen, der markante Merkmale hat. Jemanden zu personifizieren, der so leicht und fluffig ist, ist gar nicht so ohne.“

Im ländlichen Öd beobachten die Bürger jeden Schritt mit Argusaugen. (Bild: ServusTV)
Im ländlichen Öd beobachten die Bürger jeden Schritt mit Argusaugen.

Vorbild für die Figur der reschen Liesl war übrigens eine reale Postbotin aus dem Tiroler Lebenskosmos von Autor Brée. „Das ist die Michi aus meinem Heimatort“, lacht der gebürtige Deutsche, „viele Dinge aus den Filmen stimmen so. Sie lässt gerne das Auto laufen, hat einen Fernfahrer als Freund und kommt einfach zu mir ins Haus und sagt: ,Die Post ist da‘. Bei uns am Land sperren wir die Haustüren ja nicht zu.“ Die als Vorbild dienende Michi habe den Film noch nicht gesehen, schaltet heute Abend aber vielleicht ein. Straßer hat das reale Vorbild für ihre Liesl indes nicht persönlich kennengelernt. „Uli hat mir auch nicht gesagt, wie sie ist. Er hat mir nur von ihr erzählt und dass sie die Inspiration dafür war. Für mich war das aber gut so, denn so konnte ich völlig unbefangen an die Sache rangehen und meine eigene Figur entwickeln. Ich musste niemanden nachspielen.“

Öd ist nicht trist
Die „Liesl“-Krimikomödien schaffen es, bei aller Liebe zum Projekt, nicht immer, sich aus den gängigen Landklischeefallen zu entkoppeln. Tollpatschigkeit und hinterwäldlerische Anleihen strahlen in der Figurenzeichnung oftmals übertrieben durch, für kurzweilige Unterhaltung sorgen die beiden Produktionen aber allemal. „Das Schöne an dem Film ist, dass ein so helles und fröhliches Öd gezeigt wird“, betont Straßer im Gegenzug, „herumlungernde Alkoholiker und unfähige Polizisten haben wir schon tausendmal gesehen. Die Figuren hier sind nicht verzweifelt und ungut, weshalb Öd als Ort auch nicht trist ist. Diese langen, traurigen und aussichtslosen Einstellungen haben in der heimischen Krimiwelt natürlich ihre Berechtigung, aber ich finde es sehr angenehm, dass es bei uns nicht so ist.“

Im Zuge der Ermittlungen passiert so manch Unvorhergesehenes, da den einen oder anderen aus der Bahn wirft. (Bild: ServusTV)
Im Zuge der Ermittlungen passiert so manch Unvorhergesehenes, da den einen oder anderen aus der Bahn wirft.

Das liegt mitunter auch daran, dass sich das Team vor und hinter der Kamera in der Produktionsphase bestens verstanden habe. „Wir hatten wirklich einen tollen Sommer“, erinnert sich Straßer freudig an die Dreharbeiten zurück. Auch die Ärztin Barbara spielende Caroline Frank hat nur beste Erinnerungen an die Zusammenarbeit. „Katie Straßer ist am Set natürlich eine Wucht, der fällt dauernd eine Pointe ein und es wird nie fantasielos. Wir hatten im Spiel sehr viele Freiheiten, was der Hans als Regisseur begrüßt hat. Katie und ich kannten uns vorher nicht, aber die Chemie hat sofort gepasst. Das Buch ist so toll geschrieben, dass man die Figuren auch schön zeichnen könnte, wenn man sich vielleicht nicht so gut verstehen würde, aber da von uns beiden keine ein großes Ego hat und am Set die ganze Zeit gute Laune herrschte, hat das die Zusammenarbeit noch beflügelt.“

Begegnung auf Augenhöhe
Ein interessanter Nebenstrang der Handlung ist die dicke Freundschaft zwischen der Postlerin Liesl und der Ärztin Barbara – zwei beruflich und auch monetär komplett konträr existierende Personen, die sich aber durch zwischenmenschliche Gemeinsamkeiten finden. „Am Land sind solche Hierarchien viel flacher“, präzisiert Frank, „jeder kennt jeden und man lebt viel enger miteinander.“ Nicht zuletzt wird auch das angeknackste Image der Post durch die Produktion etwas ausgebügelt. „Die Leute bestellen so unfassbar viel und in der Anonymität einer Stadt wie Wien ist es sicher leichter, dass man als Postler nicht die drei Stockwerke raufgeht, sondern gleich den gelben Zettel hinterlässt. Die ,Frau Maier‘ sieht das am Land natürlich genau, da kommst du damit nicht so einfach davon.“

Ärztin Barbara (Caroline Frank) ist Liesls beste Freundin und in so gut wie jeder Hinsicht gegensätzlich zur Postlerin. (Bild: ServusTV/MR-Film/Fabio Eppensteiner)
Ärztin Barbara (Caroline Frank) ist Liesls beste Freundin und in so gut wie jeder Hinsicht gegensätzlich zur Postlerin.

Regelrecht davonrasen durfte Straßer dafür mit dem gelben Postauto. „Das schnelle Autofahren hat mir eigentlich am meisten Spaß gemacht“, lacht sie, „ich bin mit 200 km/h durch die abgesperrten Straßen von Kirchberg am Wagram gefetzt – und das schon in der ersten Drehwoche. Ich bin wie eine gesengte Wildsau durch das Weinviertel gefahren. Da habe ich eine kleine Ader in mir entdeckt, die Geschwindigkeit richtig cool findet.“ Sollten die beiden Produktionen den gewünschten Quotenerfolg einfahren, wäre das gesamte Team bereit für eine dauerhafte Fortsetzung. „Ich habe schon zwei Plots im Kopf, die ich sehr gerne realisieren würde“, so Brée, „aus den Nebenfiguren kann man ein eigenes Biotop schaffen und die Figurenzeichnung noch weiter schärfen. Wir wollen gute Situationskomik und Humor mit authentischen Figuren kreieren. Normale Krimis gibt es mittlerweile wie Sand am Meer.“

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