Benkos Bootsausflug

Masseverwalter mit Wutrede nach „Krone“-Bericht

Wirtschaft
11.12.2024 12:12

Nach der „Krone“-Berichterstattung über René Benkos Luxus-Bootsfahrten am Gardasee hat sich der Masseverwalter des Pleitiers gemeldet. Andreas Grabenweger ist sauer – und wirft dem Tiroler Spekulanten Heuchelei vor.

Eine Bootsfahrt des in die Pleite gerutschten Signa-Gründers René Benko im vergangenen August am italienischen Gardasee sorgt für Ärger. Ein am Mittwoch in der „Krone“ veröffentlichtes Foto zeigt Benko am Steuer seines blauen Motorbootes. „Es musste jedem Beteiligten klar sein, dass ab der Insolvenzeröffnung das Boot nicht mehr in Betrieb zu nehmen war“, hielt Grabenweger fest.

Der Vorfall am Gardasee sei ein „Indiz dafür, dass die Kooperationsbereitschaft des Schuldners nicht in dem mir immer wieder zugesicherten Maße vorhanden ist“, meinte der Masseverwalter, der seit März für die Abwicklung der Insolvenz von Benko als Unternehmer am Landesgericht Innsbruck zuständig ist.

Etwaige zivilrechtliche oder strafrechtliche Konsequenzen hätte Benkos Vorgehen nur dann, „wenn ein tatsächlicher Schaden zugefügt worden wäre“. Die Verwendung des Bootes und eine damit einhergehende Erhöhung der Betriebsstunden habe aber „zu keiner Wertminderung des versteigerten Objekts geführt“, meinte Grabenweger. Das Sportboot wurde mittlerweile veräußert, nachdem der Preis von einem Gutachter auf 95.000 Euro festgesetzt worden war.

Kapitän Benko steuert ein Boot, das er nicht mehr steuern hätte dürfen. (Bild: zVg, Krone KREATIV)
Kapitän Benko steuert ein Boot, das er nicht mehr steuern hätte dürfen.

Der „ungeheuerliche“ Lebensstil des René Benko
Der Masseverwalter hielt grundsätzlich fest, dass „vollkommen klar“ sei, dass ein Schuldner nach Insolvenzeröffnung über sein Vermögen „nur mit Zustimmung des Masseverwalters verfügen darf“. Daran habe sich „Herr Benko“ augenscheinlich nicht gehalten, zeigte Grabenweger Unverständnis.

Auch gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) machte der Masseverwalter deutlich, dass er Benkos nach wie vor luxuriösen Lebensstil nicht goutiere und diesen „ungeheuerlich“ finde: „Diesen Protz trotz aller Forderungen, trotz der Insolvenzen, trotz des Scheiterns der gesamten Signa-Gruppe einfach ungeniert weiterzuleben.“ Er hielt aber wiederholt fest, dass es Dritten freistehe, einen Schuldner zu unterstützen. Er selbst würde seinen Handlungsspielraum jedenfalls ausschöpfen, versicherte er der „FAZ“.

Benko lebt trotz des laufenden Konkursverfahrens nach wie vor mit seiner Familie in einer luxuriösen Villa im Innsbrucker Stadtteil Igls. Finanziert wird dies über seine Mutter bzw. über eine Privatstiftung. Auch ein Jagdausflug in der Steiermark im vergangenen September mit dem scheidenden Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) hatte zuletzt für Aufregung und Kritik gesorgt.

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