So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben: dafür braucht es Tagesstätten. Bis 2030 sollen den Kärntnern 947 Plätze zur Verfügung stehen, derzeit sind es aber erst 178. Der Landesrechnungshof sieht aber noch andere Problemfelder.
Gedächtnistraining, Bewegung, Gymnastik, Tanz, Spiele, Spaziergänge sowie das Kochen, Backen und Essen in der Gemeinschaft – solche Angebote bieten Seniorentagesstätten. Mit so einer Betreuung sind viele Ältere nicht auf einen Platz in einem Pflegeheim angewiesen. Der Grundsatz „Ambulant vor stationär“ findet sich daher in den politischen Programmen und entsprechenden Gesetzen wieder.
Weniger als ein Fünftel der Plätze errichtet
Leider hinkt das Angebot in Kärnten hinterher – wir belegen mit 3,18 Plätzen pro 1000 Pflegegeldbezieher den vorletzten Platz. „Der Landesrechnungshof empfiehlt, den etwaigen zukünftigen Bedarf genau zu evaluieren und danach weitere Kapazitäten schrittweise und regional ausgewogen zu schaffen“, betont LRH-Direktor Günter Bauer. Bis 2030 sollen in Kärnten eigentlich 947 Tagesstätten vorhanden sein, doch mit 178 sind erst 19 Prozent dieses Ziels erreicht. In den Bezirken Klagenfurt-Land, Villach und Hermagor gibt es gar keine Plätze.
Die Öffnungszeiten der Tagesstätten sollten an die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen ausgerichtet werden.
Günter Bauer, Landesrechnungshof-Direktor
Mindeststandards und mehr Attraktivität
Der LRH kritisiert auch das Fehlen einheitlicher Mindeststandards. „Es sollte eine gesamthafte Richtlinie mit den wichtigsten Voraussetzungen und Kriterien erstellt werden“, so Bauer, der auch Nachholbedarf bei der Attraktivität dieser Pflegeform sieht: „Die Erreichbarkeit spielt für den Besuch der Tagesstätten eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus sollten die Öffnungszeiten der Tagesstätten an die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen ausgerichtet werden.“
Um Schwung in die Errichtung von Tagesstätten zu bringen, fordert der LRH Änderungen bei der Abrechnung und bei Förderungen. So werden derzeit nur die Tagessätze berücksichtigt, beim Bau und Betrieb gibt es keine Unterstützung. Das Land ist sich der Problematik bewusst – in der Auskunft an den LRH nennt es die Finanzierung wenig attraktiv, auch weil die Betreiber die Fixkosten unabhängig von der Auslastung voll selbst tragen müssen.
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