Kurti P. hat bereits 31 Vorstrafen und verbrachte den Großteil seines Lebens im Gefängnis. Eine schwere Kindheit und frühe Drogensucht hätten den 54-Jährigen zum Serienstraftäter gemacht. Jetzt droht ihm im Landesgericht Wien lebenslange Haft.
„In Summe habe ich ungefähr 28 Jahre in Strafhaft verbracht“, gibt Kurti P. vor Gerichtspsychiater Peter Hofmann an. Begonnen habe er mit 13 Jahren in der Karlsplatz-Szene mit Rohypnol – bald folgten härtere Drogen. Mit 17 Jahren dann auch die ersten Straftaten: Einbruchdiebstahl und Betrug. Der Anfang eines Lebens, geprägt von Suchtgift und Kriminalität. Erschreckende 31 Vorstrafen hat Kurti P. nun mit 54 Jahren.
Alkoholiker-Vater und abwesende Mutter
Doch wie wird ein Mensch so? „Der Vater soll aggressiver Alkoholiker gewesen sein, der die Frau und Kinder malträtiert hat. Er soll einmal so weit eskaliert sein, dass er Herrn P. massiv misshandelt hat“, so das Gutachten. Die Mutter trennte sich, Kurti und seine Geschwister blieben bei ihr. Er erinnere sich, dass sie immer viel gearbeitet, sich wenig gekümmert habe. Die finanzielle Lage sei nie gut gewesen.
Ich habe eigentlich in der Justizanstalt so etwas wie eine Familie gefunden.
Kurti P. (54)
Vom Heim in die Haft
„Ich schätze, dass ich 1982/83 ins Heim gekommen bin. Die Polizei und die Fürsorge sind in die Schule gekommen und haben mich mitgenommen.“ Der Kontakt zu seiner Mutter und den Geschwistern sei abgerissen. Danach setzte es für den Mandanten von Elmar Kresbach eine Haftstrafe nach der anderen. Den Hauptschulabschluss holte er in der Justizanstalt Stein in Krems (NÖ) nach. Dort lernte er auch Koch und Kellner. Wegen der zahlreichen Vorstrafen fand er jedoch nie Arbeit – wenn er einmal kurze Zeit auf freiem Fuß war.
„Ich denke, dass das einerseits eine Art Flucht aus der Realität hinsichtlich der Belastung mit den vielen negativen Erlebnissen in meinem Leben gewesen ist. Dennoch habe ich eigentlich in Justizanstalten so etwas wie eine Familie gefunden – also Strukturen, die mir Halt gegeben haben und ich hatte soziale Kontakte.“
Mordversuch beim Drogenkauf im Park
Denn Zusammentreffen „draußen“ hätten nur für Reibereien gesorgt. Wie auch am 7. Juni. Mit Bekannten war er am Abend im Fritz-Imhoff-Park in Wien-Mariahilf. Beim Drogenkauf kam es zum Streit – Kurti P. stach mit einem Brotmesser mehrmals zu. Warum? Da gehen die Versionen auseinander: Der 54-Jährige spricht von Notwehr. Das Opfer schildert, wie es flüchten wollte, als der Angeklagte ihn verfolgte und weiter zustach.
In der Haft habe ich mich im Wesentlichen eigentlich immer am wohlsten gefühlt.
Den Niederösterreicher erwartet ein Mordversuchsprozess.
Am 19. Dezember wird dem gebürtigen Niederösterreicher im Wiener Landl wieder einmal der Prozess gemacht – wegen versuchten Mordes. Ihm droht seine 32. Vorstrafe und wohl längste Gefängnisstrafe. Und zwar lebenslange Haft. Vor dem Psychiater sagte Kurti P. jedoch: „In der Haft habe ich mich im Wesentlichen eigentlich immer am wohlsten gefühlt.“
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