Wütet gegen das System

Schreie vor Gericht: CEO-Mörder flippt völlig aus

Luigi Mangione will nicht nach New York überstellt werden.

(Bild: APA/AP/Benjamin B. Braun)

Luigi Mangione, der beschuldigt wird, den Versicherungsmanager Brian Thompson in Manhattan getötet zu haben, ist in New York vor Gericht vorgeführt worden. Der Termin verlief jedoch alles andere als reibungslos.

Luigi Mangione, der mutmaßliche Mörder des Versicherungsmanagers Brian Thompson, sorgte bei einem Gerichtstermin in Pennsylvania am Dienstag für Chaos. Der 26-Jährige, der vergangene Woche nach einer mehrtägigen Fahndung in Altoona festgenommen worden war, wehrte sich vehement gegen seine Überstellung nach New York – der Stadt, in der die Tat verübt wurde.

Eskalation im Gerichtssaal
Als Mangione in Handschellen und orangefarbener Häftlingskleidung in den Gerichtssaal geführt wurde, eskalierte die Situation. Laut Zeugen schrie er wiederholt: „Ungerecht!“ und „Eine Beleidigung für die Intelligenz des amerikanischen Volkes!“ Justizbeamte mussten ihn mehrfach ermahnen, sich zu beruhigen. Die Verhandlung wurde zeitweise unterbrochen, da Mangione lautstark gegen die Anklage protestierte.

Sein Verteidiger bezeichnete seinen Mandanten vor Gericht als unschuldig und betonte, dass es „null Beweise“ gebe, die ihn direkt mit dem Mord in Verbindung bringen würden. Der Staatsanwalt von Blair County, Peter Weeks, bestätigte, dass Mangiones Anwälte nun zwei Wochen Zeit haben, Argumente vorzubringen, um die Verlegung zu verhindern.

Mordfall mit politischer Brisanz
Mangione wird vorgeworfen, Brian Thompson, den 50-jährigen Chef des Krankenversicherers UnitedHealthcare, am vergangenen Mittwoch in New York auf offener Straße erschossen zu haben. Laut Ermittlungen soll Mangione die Tat als symbolischen Akt gegen die seiner Ansicht nach korrupte Gesundheitsindustrie verstanden haben. In einem handschriftlichen Manifest, das bei seiner Festnahme gefunden wurde, äußerte er scharfe Kritik am US-Gesundheitssystem. Er beklagte unter anderem dessen hohe Kosten und niedrige Lebenserwartung im internationalen Vergleic

Die Ermittler gehen davon aus, dass Mangione die Tat gezielt geplant hatte. Polizeiberichten zufolge sah er sich offenbar selbst als „Held“, der die Machtstrukturen der Gesundheitsbranche attackieren wollte. Der Fall hat landesweit für Aufmerksamkeit gesorgt und auch Debatten über die Rolle von Krankenversicherern und die gesellschaftliche Wut auf große Konzerne ausgelöst.

Mangione soll am Tatort vor Gericht gestellt werden
Trotz der Eskalation im Gerichtssaal laufen die juristischen Schritte für Mangiones Überstellung nach New York. Die Staatsanwaltschaft sieht darin eine notwendige Maßnahme, um ihn am Tatort vor Gericht zu stellen. Mangiones Verhalten vor Gericht und seine lautstarken Proteste werfen jedoch Fragen zu seinem psychischen Zustand auf.

Für die Familie des Opfers, Brian Thompson, bleibt die Situation angespannt. Der Mord an dem angesehenen Manager hat nicht nur in New York, sondern im ganzen Land Schockwellen ausgelöst. Thompson leitete seit 2021 den Versicherungsriesen UnitedHealthcare, der weltweit zu den größten seiner Art zählt.