Wiener Kriminalisten haben einen Rip-Deal-Betrüger (39) geschnappt, dem sieben Taten mit einem Gesamtschaden von 1,2 Millionen Euro nachgewiesen wurden. Die meisten Opfer, vor allem aus Österreich, verloren Kryptowährungen.
Bei dem Haupttäter handelt es sich um einen niederländischen Staatsbürger mit dem Spitznamen „Kennedy“. Er wurde mit Europol-Unterstützung in Mailand von der italienischen Polizei festgenommen und im Oktober zu drei Jahren Haft am Landesgericht St. Pölten verurteilt, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Im Zuge der Gerichtsverhandlung leistete er 100.000 Euro Schadenswiedergutmachung per Sofort-Überweisung an eines seiner Opfer.
Wallet für Kryptowährungen erstellt
Der Gesamtschaden beträgt 1,2 Mio. Euro, betroffen sind Opfer aus St. Pölten, Tulln, Liezen, Wien, Zürich und Nordrhein-Westfalen. Im Zuge dessen konnten auch 200.000 Euro Falschgeld sichergestellt werden. Zudem forschten die österreichischen Ermittler weitere Mittäter aus, für die inzwischen ebenfalls europäische Haftbefehle angeregt wurden. Die Fahndungen laufen.
Ein Rip-Deal ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, bei der Täter potenzielle Opfer dazu verleiten, Vorauszahlungen für Waren oder Dienstleistungen zu leisten, die tatsächlich nicht existieren oder nicht geliefert werden. Täter geben sich als wohlhabende Geschäftsleute, Investoren oder Käufer aus. Sie zielen auf den Verkauf von Luxusgüternab, wie: Hochpreisige Uhren, Immobilien, Goldmünzen oder Kryptowährungen.
Der Verurteilte gehöre laut Kriminalisten einem Roma-Clan an. Diesen wird vorgeworfen, ihre Opfer in Hotels wie etwa in Mailand eingeladen zu haben, um Vertrauen zu schaffen und sie zum Essen einzuladen. Anschließend sollen die betroffenen Personen aufgefordert worden sein, eine Wallet für Kryptowährung zu erstellen. Dabei wird das Passwort – meist mit einer verstecken Kamera – ausgespäht.
Betroffen von dem Betrug seien jene Personen, die entweder ihre eigenen hochwertigen Waren verkaufen, Dienstleistungen anbieten oder selbst Kapital aufbauen wollen.
„Herausforderndes Phänomen“
„Ausgang der Ermittlungen war die Anzeige eines Privatdetektivs im Jahr 2021, der bei uns um Hilfe bei der Fallklärung ersuchte, weil der Fall eines Mannes aus St. Pölten seit dem Jahr 2018 ungelöst war“, erklärt Sonderermittler, Valentin Szaga-Doktor. Demnach konnten der Zielperson letztlich im europäischen Raum seit dem Jahr 2016 acht Taten nachweisen werden. Er sei seit bereits fast 15 Jahren im Bereich Rip-Deal tätig. Laut Szaga-Doktor gehören Rip-Deals mitunter zu den herausforderndsten Phänomenen der heutigen Zeit. Unter anderem deswegen, weil die Täter in operativer Hinsicht, als auch in technischer Hinsicht hervorragend agieren.
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