Die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 wird in Saudi-Arabien stattfinden. Das sorgt für viel Kritik und Aufregung. „Die FIFA verkauft ihre Seele für die Milliarden aus Saudi-Arabien. Ein hässlicher Tag für das schöne Spiel“, schreibt etwa die amerikanische Tageszeitung „USA Today“. Hier die internationalen Pressestimmen zur WM-Vergabe.
ENGLAND
The Telegraph: „Groteske Verbeugung der FIFA vor Saudi-Arabien. Der feigste Ausverkauf in der Geschichte des Sports – heimlich, per Akklamation, ohne auch nur den Hauch einer wirklich unabhängigen Prüfung.“
Guardian: „Die Schamlosigkeit des Vorgehens der FIFA wurde in Zürich in einer Demonstration der Verachtung für Regierungsführung, Demokratie, Liebe, Hoffnung und gesunden Menschenverstand deutlich.“
The Sun: „Neue Weltordnung: Ausrichter von zwei Weltmeisterschaften bestätigt – 2030 auf drei Kontinenten und 2034 im saudischen Wüstentraum für 3,2 Billionen Dollar... Die FIFA hat das am schlechtesten gehütete Geheimnis des Fußballs endlich bestätigt – die Gastgeber der nächsten beiden Weltmeisterschaften wurden bekanntgegeben.“
The Independent: „Der Zuschlag für die Austragung der Spiele im Jahr 2034 ist wohl der bisher bedeutendste Erfolg in den Bemühungen Saudi-Arabiens, sich als weltweit führendes Land im Sport zu profilieren, was nach Ansicht seiner Kritiker ein Versuch ist, seine Menschenrechtsbilanz zu beschönigen. Das Gefühl der Unausweichlichkeit wurde noch verstärkt, als FIFA-Präsident Gianni Infantino die Delegierten der nationalen Verbände aufforderte, per Akklamation abzustimmen, das heißt entweder durch Erheben oder Klatschen der Hände, und nicht durch eine herkömmliche Abstimmung.“
Daily Mail: „Die FIFA steht vor dem gleichen Problem wie vor der letzten Weltmeisterschaft 2022 in Katar: Die Temperaturen zwischen Mai und September übersteigen regelmäßig die 40-Grad-Marke. Dies macht es wahrscheinlich, dass der Wettbewerb auf einen Zeitpunkt außerhalb des traditionellen Sommerfensters verlegt werden muss. Zwischen Oktober und April sinken die Durchschnittstemperaturen auf 20 bis 30 Grad Celsius. Eine Weltmeisterschaft im Januar scheint die überzeugendste Option zu sein, um Weihnachten, Neujahr und den Ramadan zu vermeiden, der im Jahr 2034 zwischen dem 11. November und dem 10. Dezember stattfinden soll.“
ITALIEN
Gazzetta dello Sport: „Die Zukunft des Fußballs läuft in Richtung arabischen Golf, auf einem Teppich aus Erdöl-Dollar.“
Corriere dello Sport: „Saudi-Arabien bleibt eine absolute Monarchie, die die Todesstrafe vorsieht und die Meinungsfreiheit einschränkt - doch Frauen dürfen inzwischen Autofahren, arbeiten und müssen nicht den Vollschleier tragen.“
La Repubblica: „Eine WM in der Wüste des Rechtsmangels.“
USA
USA Today: „Die FIFA verkauft ihre Seele für die Milliarden aus Saudi-Arabien. Ein hässlicher Tag für das schöne Spiel.“
The Athletic/New York Times: „FIFA-Präsident Gianni Infantino nahm 2019 von Putin den russischen Freundschaftsorden entgegen. Ja, Saudi-Arabien ist genauso geeignet wie diese Gastgeber. (…) Der weltweit größte Ölexporteur war der einzige Kandidat und hatte die Aufnahmeprüfung bereits bestanden. Offiziell gab es immer noch eine Art Vorstellungsgespräch, aber die FIFA beschloss, dies durch eine Runde Applaus zu ersetzen.“
SPANIEN
Marca: „Der Kongress, der sich aus 211 FIFA-Mitgliedern zusammensetzt, hat Saudi-Arabien ‘per Akklamation‘ als das richtige Land für eine Weltmeisterschaft bestimmt, die ‘historisch‘ zu werden verspricht, wie man uns aus dem Nahen Osten versichert hat. Historisch ist sie schon deshalb, weil sie die erste Weltmeisterschaft mit 48 Mannschaften sein wird, die von einem einzigen Land ausgerichtet wird, denn 2030 wird sie an mehreren Orten stattfinden. Historisch wird sie auch wegen der Modernität und architektonischen Komplexität der 15 Stadien sein.“
El País: „Nach 48 Jahren und den Erfahrungen der Weltmeisterschaft 1982 wird Spanien erneut Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft sein. Der außerordentliche FIFA-Kongress hat am Mittwochnachmittag offiziell bestätigt, dass Spanien, Portugal und Marokko die Weltmeisterschaft 2030 sowie Saudi-Arabien die Weltmeisterschaft 2034 ausrichten werden.“
El Mundo: „Die Befürchtungen Spaniens, die aus dem Zusammenbruch des Verbandes nach dem ‘Fall Rubiales‘ herrührten, sind vorbei. Die Einleitung eines Wahlverfahrens, bei dem die Institution am 16. Dezember einen Präsidenten haben wird, reichte der FIFA aus, um auf ihrem Kongress die Vergabe der Weltmeisterschaft 2030 an Spanien, Marokko und Portugal zu bestätigen. Auf der gleichen Veranstaltung, die virtuell von Gianni Infantino aus Zürich geleitet wurde, wurde die WM 2034 in Saudi-Arabien bestätigt, einem Land, das wegen Menschenrechtsverletzungen im Fokus steht.“
FRANKREICH
Le Monde: „Es gab keine Spannung, da die Modalitäten dieses besonders steinigen und undurchsichtigen Vergabeprozesses mögliche Bewerber wie Australien davon abhielten, sich gegen Saudi-Arabien ins Rennen zu begeben.“
Le Figaro: „Nach Katar im Jahr 2022 folgte zwölf Jahre später Saudi-Arabien. Und das alles in einem ebenso undurchsichtigen wie mit einem Vorhängeschloss gesicherten Verfahren.“
L‘Équipe: „Trotz der Kritik in Umwelt- und Menschenrechtsfragen wurde das Trio Spanien-Portugal-Marokko mit drei Spielen in Südamerika mit der Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2030 betraut, während die WM 2034 an Saudi-Arabien vergeben wurde... Nach einer Reihe von Verzichtserklärungen für 2030 und einem Expressverfahren für 2034 hatte das Fehlen eines Wettbewerbs alle Spannung beseitigt.“
NORWEGEN
VG: „Die Tricks waren so hinterhältig, dass es verlockend ist zu lachen. Aber es ist nicht lustig, dass die Demokratie in der FIFA in Wirklichkeit am Rande des Todes steht. Das Traurigste ist, dass sich die überwiegende Mehrheit der Mitgliedsstaaten dafür entscheidet, Marionetten des zunehmend autoritären Regimes von Infantino zu sein.“
SCHWEDEN
Aftonbladet: „Ein neuer, korrumpierter Entscheidungsprozess, eine neue Geschwindigkeitserhöhung, um den geopolitischen und wirtschaftlichen Schwingungen zu folgen. Hier gibt es das Geld, hier gibt es Öl, also geht der Fußball dorthin.“
SCHWEIZ
Tagesanzeiger: „Infantino hat die FIFA perfekt auf sich maßgeschneidert, damit er seine Großmachtträume verwirklichen kann. Der Walliser hat eine offensichtliche Vorliebe für Autokraten entwickelt, die Putins und Trumps dieser Welt, für den Emir von Katar oder Mohammed bin Salman, den Kronprinzen von Saudi-Arabien. Geld lockt ihn an, das hat er schon mehrmals bewiesen.“
Neue Zürcher Zeitung: „Die Fußball-WM 2034 findet in Saudi-Arabien statt – jetzt steht eine komplizierte Termindebatte an. Während das Turnier 2030 in sechs Staaten auf drei Kontinenten ausgetragen wird, geht die WM 2034 erneut an ein Land mit schweren Menschenrechtsproblemen.“
Blick: „Aufgrund der hohen Temperaturen in den Sommermonaten von bis zu über 40 Grad, ist es wahrscheinlich, dass es hierzulande wie schon bei Katar keine sommerliche Public Viewings geben wird. Das Programm 2034 ist allerdings bereits vollgepackt. Im Februar steigen die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City, vom 29. November bis 14. Dezember finden die Asia Games in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad statt und zwischen 11. November und 10. Dezember ist in diesem Jahr der Fastenmonat Ramadan. Bleiben also theoretisch zwei Slots: Eine Neujahrs-WM zu Beginn des Jahres 2034 oder gar eine Ostern-WM im Frühling. Saudi-Arabien selber hat sich im Rahmen der Bewerbung noch nicht auf einen festen Zeitraum festgelegt.“
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