Bewegtes Leben

Marlene Dietrichs Tochter Maria ist 100 Jahre alt

Society International
12.12.2024 12:43

Maria Riva ist für viele nur die Tochter der Schauspielerin und Ikone Marlene Dietrich. Dabei blickt die 100-Jährige selbst auf ein bewegtes Leben zurück. Früher selbst vor der Kamera stehend lebt sie heute in den USA, hat vier Söhne großgezogen und sich aus dem Schatten der berühmten Mutter nie ganz befreien können.

Das einzige Kind des deutschen Weltstars feiert am 13. Dezember in den USA seinen 100. Geburtstag. „Es geht ihr gut, sie ist geistig voll dabei und hat immer noch viel Humor“, so einer ihrer vier Söhne, David Riva (63). Sie würde allerdings nicht mehr reisen oder Interviews geben.

Eine große Feier würde es nicht geben, die Familie würde es „eher ruhig“ angehen. Auch die berühmte Großmutter hätte sich im Alter abgeschottet, Maria hielt es genauso.

Maria Riva im Jahr 1951, sie war früher selbst Schauspielerin. (Bild: AFP)
Maria Riva im Jahr 1951, sie war früher selbst Schauspielerin.

Fans bekamen diese kaum zu Gesicht, obwohl „die Dietrich“ (1901 - 1992) zu den bekanntesten Frauen des Jahrhunderts zählte. Sie war Sexsymbol, Schauspielerin („Der blaue Engel“, „Shanghai-Express“) und Sängerin („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“), lebte aber völlig zurückgezogen in ihrer Pariser Wohnung.

Star wollte Image schützen
„Sie liebte Paris und sie ging eigentlich gerne aus, aber sie hatte keine andere Wahl“, so David über seine Großmutter. Um ihr lukratives Image als der Star Marlene Dietrich zu beschützen, habe sie sich als ältere Frau nicht mehr öffentlich gezeigt. Sie war 90 Jahre alt, als sie am 6. Mai 1992 in Paris starb.

Bilder von Marlene Dietrich:

Nach dem Umzug nach Hollywood nahm sie 1939 die US-Staatsbürgerschaft an. Die Kameras waren natürlich dabei.  (Bild: AFP)
Nach dem Umzug nach Hollywood nahm sie 1939 die US-Staatsbürgerschaft an. Die Kameras waren natürlich dabei. 
In seinem Doku-Film „Marlene Dietrich – Her Own Song“ (2002) rückte David Riva besonders die politische Mission seiner Großmutter im Zweiten Weltkrieg in den Mittelpunkt. (Bild: AFP)
In seinem Doku-Film „Marlene Dietrich – Her Own Song“ (2002) rückte David Riva besonders die politische Mission seiner Großmutter im Zweiten Weltkrieg in den Mittelpunkt.
Marlene Dietrich wurde im Mai 1992 in ihrer Geburtsstadt Berlin beigesetzt. (Bild: AFP)
Marlene Dietrich wurde im Mai 1992 in ihrer Geburtsstadt Berlin beigesetzt.
Marlene Dietrichs große Karriere hatte für Tochter Maria Auswirkungen. Sie wuchs in Amerika als Einzelkind in einer Erwachsenenwelt auf. (Bild: APA/dpa)
Marlene Dietrichs große Karriere hatte für Tochter Maria Auswirkungen. Sie wuchs in Amerika als Einzelkind in einer Erwachsenenwelt auf.
(Bild: AFP)

Weltstar mit dem Spitznamen „Oma Massy“
David Riva hat viele Erinnerungen an die Zeiten mit seiner Familie und seine „Oma Massy“ – diesen Spitznamen verdanke sie ihrem Enkel Michael, der als Kleinkind den Namen Marlene nicht richtig aussprechen konnte. Am Ende hätten alle in der Familie sie Massy genannt, auch seine eigene Mutter, erzählt Riva. Als kleiner Bub sei es Davids Job gewesen, nach Dietrichs Auftritten der Diva einen Strauß Rosen auf die Bühne zu bringen.

Riva schwärmt auch von den Kochkünsten der Schauspielerin und Sängerin. Sie sei vor allem für ihre Suppen berühmt gewesen. Als Hommage an seine Großmutter betreibt Riva heute in Los Angeles ein Catering-Geschäft. Unter dem Namen „Massy Soups“ liefert er Suppen nach den Lieblingsrezepten des Stars.

1929 begann Weltkarriere der Mutter
Maria Elisabeth Sieber kam am 13. Dezember 1924 nach eineinhalbjähriger Ehe mit dem Regieassistenten Rudolf Sieber in Berlin zur Welt. 1929 wurde sie mit dem Film „Der blaue Engel“ von Josef von Sternberg auf einen Schlag berühmt – und dann schnell zum Weltstar.

Marlene Dietrich mit ihrer Tochter Maria Riva im Jahr 1959: Riva nahm selbst Schauspielunterricht, nachdem sie als Kind bereits kleine Rollen spielte, etwa an der Seite ihrer Mutter in dem Historienfilm „Die scharlachrote Kaiserin“. Später kümmerte sie sich um ihre Familie und die Karriere der Mutter. (Bild: AFP)
Marlene Dietrich mit ihrer Tochter Maria Riva im Jahr 1959: Riva nahm selbst Schauspielunterricht, nachdem sie als Kind bereits kleine Rollen spielte, etwa an der Seite ihrer Mutter in dem Historienfilm „Die scharlachrote Kaiserin“. Später kümmerte sie sich um ihre Familie und die Karriere der Mutter.

Maria Rivas schwierige Kindheit
„Ich hatte eigentlich nie eine Mutter“, sagte Riva 1992 in Berlin, als sie dort wenige Monate nach Dietrichs Tod ihr Buch „Meine Mutter Marlene“ vorstellte. „Ich wollte das Bild von der Göttin Marlene ein wenig ins rechte Licht rücken, also habe ich einfach die Wahrheit geschrieben. Ich durfte nicht zur Schule, ich hatte keine Freundinnen, durfte auf keine Party.“

Ständig wollte Marlene ihre kleine Tochter bei sich haben, das Bild der liebenden Mutter aufpolieren. „Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, die Hand meiner Mutter zu nehmen, mit ihr zu schmusen.“ Trotzdem gab Maria ihre Karriere auf und managte jene der Mutter. Mit der Familie im Schlepptau seien sie quer durch Europa gezogen, von Show zu Show, so Sohn David.

Während des Krieges sang sie in amerikanischer Uniform vor US-Soldaten an der Front. Als Gegnerin des Nationalsozialismus lehnte sie Filmangebote der Nazis konsequent ab. (Bild: APA/dpa)
Während des Krieges sang sie in amerikanischer Uniform vor US-Soldaten an der Front. Als Gegnerin des Nationalsozialismus lehnte sie Filmangebote der Nazis konsequent ab.

Die harsche Kritik an Dietrich in ihrem Buch habe seine Mutter später aber bereut, meint Riva. Sie habe ihre Mutter wirklich bewundert und großen Respekt vor dem Talent und der Disziplin gehabt.

„Sie hat den ganzen Tag telefoniert“
Riva erzählte auch von seltenen Besuchen bei der Diva, als diese sich bereits in ihre Pariser Luxuswohnung zurückgezogen hatte. Sie habe zur Außenwelt über sieben Telefonleitungen aber ständig Kontakt gehabt, sagt der Enkel. „Sie hat den ganzen Tag telefoniert. Die monatliche Rechnung betrug häufig mehr als 3000 Dollar.“ Sie habe der Welt nur nicht mehr ihr Gesicht zeigen wollen.

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(Bild: kmm)



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