Das Sonntags-Duell zwischen Graz und dem KAC in der Eishockey-Liga ICE schlägt weiter große Wellen. Außerhalb des Gästesektors verbieten die Steirer ja Fanartikel des KAC (wie schon zuvor jene des VSV) und sorgen so für Unverständnis. In einem offenen Brief kritisiert nun Klagenfurts Präsident Johannes Schwaiger diese Regelung.
Völlig skurril! Die Graz99ers weiteten ihre „Kleiderordnung“ sogar aus, nahmen auch jene Partien gegen den VSV und die Vienna Capitals in ihre Regelung auf. Beim Ticketkauf wird ja darauf hingewiesen, dass „Jerseys“ und Fanartikel der Gästemannschaft nur im Gästesektor getragen werden dürfen. Dazu sollen angereiste Zuschauer des Auswärtsteams ihre Fan-Utensilien beim Eingang deponieren.
VSV-Logos abgeklebt
Beim Duell zwischen Graz und dem VSV am Wochenende (die Villacher gewannen 2:1 im Penaltyschießen) wurde die „Kleiderordnung“ erstmals angewendet. So wurde den Gäste-Zuschauern auf den neutralen Sektoren das VSV-Logo von den Ordnern beim Eingang überklebt. Was natürlich auch bei den Verantwortlichen der Adler für Kopfschütteln gesorgt hat.
Nun reagierte der KAC in Person von Präsident Johannes Schwaiger, der einen offenen Brief an die Graz99ers verfasst hat. In dem er schreibt: „Ich erachte die Vorgehensweise als Affront gegenüber der Eishockey-Fankultur. In Städten wie Wien und Graz sind die Auswärtsspiele der Rotjacken seit Dekaden wahre Eishockey-Feste. Auch das Bundesministerium für Inneres konnte auf Anfrage der ICE-Liga weder in Graz noch in anderen österreichischen Spielstätten Probleme mit durch ihre Kleidung erkennbare Auswärtsfans in allgemeinen Zuschauerbereichen bestätigen. Ich bitte die Entscheidungsträger der Graz-99ers, diese Maßnahme zurückzunehmen.“
Der Brief im Wortlaut
Werte KAC-Fans,
geschätzte Entscheidungsträger in der Organisation der Graz99ers!
Ich habe mich aus aktuellem Anlass dazu entschieden, in meiner Funktion als Präsident des EC-KAC folgenden offenen Brief zu verfassen.
Es erfüllt unseren Verein mit großem Stolz, dass er seit Jahrzehnten auf eine gewachsene, sehr große Gemeinde an Unterstützerinnern und Unterstützern bauen kann. Der EC-KAC ist tief in der Klagenfurter und Kärntner Gesellschaft verwurzelt, das rot-weiße Eishockeyvirus wird zudem von Exil-Kärntnerinnen und -Kärntnern in andere Bundesländer und über Österreichs Grenzen hinaus weitergetragen.
Dies gilt insbesondere für Städte wie Wien und Graz, in denen Auswärtsspiele der Rotjacken seit Dekaden wahre Eishockeyfeste sind. Hundertschaften von Fans unseres Vereins, ob in den jeweiligen Gästesektoren oder auf anderen Tribünen der Eishallen, feiern dort den Sport, ihren Verein und unsere Gemeinschaft.
Besonderes Kennzeichen dieser Eishockey-Fankultur ist seit Jahren und Jahrzehnten die Gewaltfreiheit.
Dementsprechend irritierend empfinde ich die in den vergangenen Tagen über den Online-Ticketshop der Graz99ers kommunizierten Bestimmungen, nach denen KAC-Fans bei Auswärtsspielen in der steirischen Landeshauptstadt das Tragen von Trikots und anderen Fanartikeln unseres Klubs in sämtlichen Hallenbereichen außerhalb des Gästesektors untersagt wird.
Ich verstehe das Hausrecht des Veranstalters, erachte diese Maßnahme jedoch als völlig überschießend und dem Sportsgeist sowie den traditionellen Werten der österreichischen Eishockey-Fankultur diametral entgegenstehend. Das Bundesministerium für Inneres konnte auf Anfrage der win2day ICE Hockey League weder in Graz noch an anderen österreichischen Liga-Spielorten „Probleme mit durch ihre Kleidung erkennbaren Auswärtsfans in allgemeinen Zuschauerbereichen“ bestätigen.
Warum verbietet der Veranstalter es den Fans, einen der Grundpfeiler ihrer Leidenschaft, das Tragen von Kleidung und Fanartikeln des Klubs, mit dem sie sich assoziieren, auszuleben? Ich erachte die Vorgehensweise als Affront gegenüber der Eishockey-Fankultur, der das bislang traditionell gewaltfreie, beschwingte und das Gemeinsame in den Vordergrund stellende Verhalten der Anhängerinnen und Anhänger herausfordert.
Als Präsident des EC-KAC bitte ich die Entscheidungsträger in der Organisation der Graz99ers, diese Maßnahme zurückzunehmen und das bevorstehende Eishockeyspiel zu einem neuerlichen Fanfest für Anhängerinnen und Anhänger beider Vereine zu machen.
Mit rot-weißen Grüßen,
DI Johannes Schwaiger, Präsident des EC-KAC
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