„Krone“-Kommentar

Was passierte nach Hannes Androsch?

Analysiert für die „Krone“: Innenpolitik-Experte Claus Pándi

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Kurz bevor der Tod von Hannes Androsch gemeldet worden war, trudelte eine bemerkenswerte Information zur wirtschaftlichen Entwicklung der Welt herein: „The Economist“ berichtete, die Weltwirtschaft wäre 2024 zügig gewachsen. So übel scheint die Welt also nicht dazustehen.

Dummerweise hat Österreich wenig davon. Der Lagebeurteilung des „Economist“ ist nämlich eine Rangliste der wirtschaftlich heuer erfolgreichsten OECD-Staaten angefügt. Da steht ganz oben an erster Stelle Spanien. Gefolgt von Irland und Dänemark und Griechenland und Italien und Kolumbien und Israel und so weiter. Beim Runterscrollen denkt man schon, die hätten Österreich vergessen. Aber dann findet sich, fast am Ende der Liste, auf Platz 31 endlich Austria. Dahinter folgen noch Neuseeland, Finnland, die Türkei, Litauen und Estland.

Das muss man bei den Voraussetzungen, die Österreich hat, erst einmal zusammenbringen. Die noch im Amt befindliche Regierung dürfte also ziemlich viel falsch gemacht haben. Unwillkürlich fragt man sich da, wann die Republik zuletzt einen Politiker von vergleichbarem Format wie das eines Hannes Androsch hatte? Schnell im Kopf, sprachgewaltig, unternehmerisch, belesen, weltoffen, neugierig bis zuletzt.

Nein, früher war nicht alles besser. Aber irgendwann zwischen der Zeit eines Androsch und heute muss in der österreichischen Welt der Politik bildungsmäßig etwas gründlich schiefgelaufen sein.