Dass etwas im Busch sein könnte, bemerkte ich noch, bevor erste Berichte über einen möglichen Sturz Bashar al-Assads erschienen. Die Schüler begannen nämlich in den Pausen, syrische Flaggen mit drei Sternen zu malen. Die alte Fahne mit nur zwei Sternen hatten sie nie gezeichnet.
Weshalb, das erklärten sie so: Das wäre die ihnen verhasste Fahne der „syrischen Soldaten“. Drei Sterne stünden für das „neue Syrien“. Da meine syrischen Schüler, egal aus welchem Gebiet sie stammen, alle vor den Bombardierungen der Regierungstruppen geflohen waren, kam ich zu folgendem Schluss: Im Malen der Flagge zeigen sich Schmerz, aber auch Hoffnung ihrer Eltern. Dieses neue Syrien wird es so bald nicht geben, zumindest dachte ich das.
Der Vorfall ließ mich dennoch ein wenig nachdenklich zurück. Im Nachhinein weiß ich, dass die Eltern der Schüler über Kontakte zu Verwandten früher und viel besser informiert waren als ich. Die Freude über den Sturz des Assad-Regimes war groß. Ich verstehe meine Schüler und ihre Eltern gut. Die Erlebnisse im Krieg und in den Flüchtlingslagern haben viele traumatisiert.
Trotzdem stimme ich nicht in ihren Jubel ein. Wie groß ist eigentlich die Sympathie vieler Syrer für islamistische Führer und einen islamischen Staat? Bei einigen in meinem Umfeld bemerke ich jedenfalls: groß. Diese Ideologie ist nicht nur für Frauen und Männer im „neuen Syrien“ gefährlich, sie kann auch in Österreich zum Problem werden.
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