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Kein Ziehsohn | Mitten aus dem Leben

(Bild: Zwefo)

Kein Ziehsohn. Es sind wirklich große, tiefe Spuren, die Hannes Androsch hinterlässt. In der „Krone“ setzen wir uns auch heute noch einmal mit dem Verstorbenen auseinander. Weil er viel mehr als „nur“ Ex-Politiker und Industrieller war. Unsere Historikerin Dr. Martina Winkelhofer berichtet von ihrem gerade erst durchgeführten Interview mit Androsch und schreibt: „Alles, was sein Geschichtswissen erweiterte, ihm die Geschichte greifbarer machte, war ihm eine Freude. Er hat wie kein anderer dafür plädiert, aktuelle Ereignisse in einen größeren kausalen Zusammenhang zu stellen.“ Und sie macht auch darauf aufmerksam, wie wichtig Androsch die Aussage „Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß nicht, wohin er geht“, war. Winkelhofer: „Er spannte immer den großen Bogen, klopfte alles, was er hörte und las, kritisch ab, und erwarb so im Lauf seines Lebens ein unglaubliches Universalwissen.“ Die „Krone“-Historikerin beschäftigt sich freilich auch mit der persönlichen Historie von Hannes Androsch. Etwa damit, dass er es so gar nicht mehr hören konnte und wollte, „Kreiskys Ziehsohn“ gewesen zu sein. Denn das sei er einfach nicht gewesen. Kleben bleiben wird dieses Bild dennoch an ihm.

Mitten aus dem Leben. In seiner Wahlheimat im Ausseerland bleibt Hannes Androsch nicht als Kreiskys Ziehsohn in Erinnerung. Sondern als erfolgreicher Unternehmer, der viel für die Region und ihre Menschen getan hat. Dass der „Zuagroaste“ fast zum Einheimischen wurde, das hat auch „Krone“-Redakteurin Hannah Michaeler am Tag nach dem Tod Androschs im Ausseerland vermittelt bekommen. Sie hat sich dort auf die Spuren des Verstorbenen gemacht. Der Geschäftsführer der Loser-Bergbahn, für deren Neubau Androsch lange gekämpft hatte und die im Oktober endlich eröffnet werden konnte, erzählt etwa, dass er ihn noch vergangenen Samstag getroffen habe, „ein bisschen müde, aber geistig brillant, wie immer“, sei er da gewesen. Einig ist man sich im Ausseerland darüber, dass der hochgeachtete Ex-Politiker, Unternehmer, Nachbar und Freund „mitten aus dem Leben geschieden“ ist – über wen kann man das schon behaupten?

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