140 zusätzliche Beamte

Tatort & Cybercrime im Visier neuer Kriminalisten

Niederösterreich
15.12.2024 06:00

Acht neue Kriminalassistenzdienststellen haben nun schon in den Schwerpunktbereichen hierzulande ihre Arbeit aufgenommen. Im Fokus stehen dabei die IT-Forensik, die Tatort- und auch die Präventionsarbeit.

Auf dem Handy-Display erscheint eine SMS mit einer Rückrufnummer. Das Kryptowährungskonto sei gehackt worden, aus Sicherheitsgründen müsse über eine App eine Überweisung erfolgen, wird dem schockierten Anrufer dann am Telefon erklärt. Und zwar so eindringlich, dass der verängstigte 27-Jährige sein gesamtes Guthaben – in Summe 11.400 Dollar (rund 10.800 Euro) – auf ein angeblich sicheres Wallet überweist. Von dort wurde es prompt von den Betrügern auf ein unbekanntes Konto weiter transferiert.

Nur eine Woche zuvor war ein 19-jähriger Niederösterreicher ebenfalls Opfer von Cyber-Kriminellen geworden. Der junge Mann wurde von einem vermeintlichen Finanzberater kontaktiert, nachdem es angeblich widerrechtliche Zugriffe auf sein Bitcoin-Konto gegeben haben soll. Zur Sicherheit überwies er sein Guthaben in der Höhe von 6000 Dollar (in etwa 5700 Euro) auf ein anderes Wallet. Und auch hier war das Geld sofort wieder verschwunden. Dass es sich dabei um keine Einzelfälle handelt, zeigen die Zahlen. Denn in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl an Cyber-Delikten verfünffacht – 2023 allein um 21 Prozent.

Delikte im Bereich Cybercrime steigen seit Jahren massiv an. (Bild: Scharinger Daniel)
Delikte im Bereich Cybercrime steigen seit Jahren massiv an.
Ob Kryptowährung oder Tatortarbeit: Innenminister Karner und Polizeichef Popp machten sich beim Besuch in Wieselburg ein Bild von der Arbeit der Spezialisten. (Bild: LPD NÖ)
Ob Kryptowährung oder Tatortarbeit: Innenminister Karner und Polizeichef Popp machten sich beim Besuch in Wieselburg ein Bild von der Arbeit der Spezialisten.

Aus diesem Grund wird auch seitens der Polizei hier ordentlich nachgeschärft: Im Herbst 2023 wurden die Pläne für die Kriminaldienstreform präsentiert, im Juni 2024 haben 31 der österreichweit insgesamt 38 Kriminalassistenzdienststellen (KAD) ihren Betrieb aufgenommen. Das weite Land beheimatet in Summe acht davon.

Aktuelle Betrugsfälle im Netz
Wie etwa jene in Wieselburg oder auch in Krems, wo sich vier Beamte auf die Bereiche Tatortarbeit, Cybercrime und Prävention fokussieren und spezialisieren. Bis 2028 sollen es hier elf sein. Mit den Kriminalassistenzdienstellen solle das „fachliche Know-how“ in den genannten Schwerpunktbereichen „in die Regionen gebracht werden“, wie Landespolizeidirektor Franz Popp bereits im Vorjahr betonte.

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Durch die Kriminaldienstreform stehen Experten der Kriminalpolizei den Menschen in den Regionen vor Ort zur Verfügung.

Innenminister Gerhard Karner

Jede der acht Dienststellen ist für zwei bis drei Bezirke in der Region zuständig. 140 zusätzliche Beamte waren für die Reform nötig. Nach der Schulung durch die Spezialisten des Landeskriminalamtes erhalten die KAD-Beamten auch das entsprechende Equipment wie technische Spezialgeräte oder auch einen eigenen Tatortbus. „Die Qualität der Ermittlungsarbeit wird damit weiter gesteigert“, erklärte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) beim Besuch in Wieselburg.

Beamte auf Cybercrime schulen
Auch im Kampf gegen die Internet-Mafia will man hierzulande weiter punkten: So wurde zusätzlich zu den neuen Kriminaldienststellen in Melk ein provisorisches Cyber-Trainingscenter eingerichtet. Hier wird künftig jeder Polizist auf die Bekämpfung von Internetkriminalität geschult. Weiters steht den Assistenz-Kriminalisten ein neuer 24-Stunden-Support für mehr Handlungssicherheit zur Verfügung. Aber auch im Landeskriminalamt wird mit einem Referat zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität nachgeschärft.

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