Weiße Weihnachten in den Landeshauptstädten? Schaut man die letzten 13 Jahre zurück, wird man diesbezüglich kaum fündig. Seit 2011 gab es in den Landeshauptstädten fast keinen Tag mit Schneedecke mehr. Die Chancen auf weiße Flocken schmelzen zusehends dahin, denn in den vergangenen Jahrzehnten wurden die Weihnachtstage um durchschnittlich ein bis zwei Grad wärmer.
Dies ergibt eine Auswertung der Geosphere Austria. „Von Jahr zu Jahr gibt es zwar große Schwankungen, aber über die letzten Jahrzehnte zeigt sich ein klarer Trend zu immer milderen Temperaturen zu Weihnachten“, sagte Klimatologe Alexander Orlik. „Vergleicht man die durchschnittliche Temperatur am 24., 25. und 26. Dezember im Zeitraum 1961 bis 1990 mit dem Zeitraum 1991 bis 2020, dann zeigt sich zum Beispiel in den Landeshauptstädten Österreichs eine Erwärmung von rund ein bis zwei Grad.“
Weißes Fest: Chance lebt ab etwa 800 Meter Seehöhe
In den Niederungen werden im Dezember immer öfter über null Grad gemessen. Niederschlag fällt dann eher als Regen, bereits gefallener Schnee schmilzt schneller wieder weg als früher. Einigermaßen verlässlich treten weiße Weihnachten in Tälern ab etwa 800 Meter Seehöhe auf. Auch hier wurde es milder, trotzdem ist es noch oft kalt genug für Schneefall.
Eine Schneedecke am 24., 25. oder 26. Dezember war im Zeitraum 1961 bis 1990 in den meisten Landeshauptstädten alle zwei bis drei Jahre zu erwarten, in Innsbruck alle ein bis zwei Jahre. In den Jahren 1991 bis 2020 gab es sie an den drei Weihnachtsfeiertagen in Innsbruck durchschnittlich alle zwei bis drei Jahre. In Graz, Klagenfurt und Salzburg waren es alle drei bis vier Jahre und in Wien, Eisenstadt, St. Pölten, Linz, Bregenz alle vier bis sechs Jahre.
Seit 2011 gab es in den tiefen Lagen Österreichs fast keine weißen Weihnachtstage mehr.
Klimatologe Alexander Orlik
Zuletzt „sehr schneearme Phase“
In der jüngeren Vergangenheit beobachtet der Klimatologe „sogar eine sehr schneearme Phase“: „Seit 2011 gab es in den tiefen Lagen Österreichs fast keine weißen Weihnachtstage mehr“, so Orlik. Eine Schneedecke gab es da seither zum Beispiel in den Landeshauptstädten nur 2011 in Innsbruck, 2012 in Wien und Eisenstadt, 2014 in Salzburg, 2020 in Innsbruck sowie 2021 in Wien, Graz und Klagenfurt. Mit Schneedecke ist in diesem Zusammenhang mindestens ein Zentimeter Schneehöhe an mehr als 50 Prozent des Beobachtungsortes gemeint.
In St. Pölten zuletzt vor 17 Jahren Schnee zu Weihnachten
Die Landeshauptstadt mit der aktuell längsten „grünen Serie“ ist St. Pölten. Hier gab es zuletzt 2007 an zumindest einem Weihnachtstag (24. oder 25. oder 26. Dezember) eine Schneedecke mit mindestens einem Zentimeter Höhe. In Linz und Bregenz war das zuletzt 2010 der Fall, in Eisenstadt 2012, in Salzburg 2014, in Innsbruck 2020 und in Wien, Graz und Klagenfurt 2021.
Extremwerte von knapp minus 30 bis fast plus 20 Grad
Auch die Tiefstwerte liegen weit zurück. In der österreichweiten Auswertung aller Wetterstationen der Geosphere unter 1400 Meter Seehöhe wurde der Kälterekord von minus 29 Grad in Tamsweg (Salzburg) in der Nacht auf den 26. Dezember 1944 gemessen. Extrem war auch 1962. Damals lag die Höchst(!)temperatur am 25. Dezember in Vils (Tirol, Bezirk Reutte) bei minus 19,8 Grad. In Kitzbühel hatte es in der Nacht auf den 25. Dezember 1962 minus 27,9 Grad. Den weihnachtlichen Wärmerekord hält die Wetterstation Salzburg-Flughafen mit 19,1 Grad am 25. Dezember 2013.
Ab etwa 1000 Meter Seehöhe weiße Weihnachten möglich
Wie das Weihnachtswetter und die Schneelage heuer aussehen werden, lässt sich bisher nicht sagen, betonen die Fachleute. Speziell in den tiefen Lagen sei in den nächsten knapp zwei Wochen noch viel möglich. Aber ab einer Seehöhe von rund 1000 Metern liegt in vielen Regionen schon eine Schneedecke – zumindest die könnte sich aus aktueller Sicht bis Weihnachten halten.
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