Je näher das kommende Jahr rückt, desto schlechter werden die Wirtschaftsprognosen des Landes. Nun hat die Österreichische Nationalbank das prognostizierte Budgetdefizit deutlich in die Höhe geschraubt und die Wachstumsaussichten gesenkt.
Für das laufende Jahr erwarten die Währungshüter in ihrer am Freitag veröffentlichten Prognose eine Neuverschuldung von 3,7 Prozent. 2025 dürfte das Defizit dann auf 4,1 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen. Damit geht die OeNB von einer höheren Neuverschuldung aus, als Wifo und IHS in ihrer bisher letzten Vorausschau im Oktober.
Auch 2026 und 2027 deutlich über Maastricht-Grenze
Auch für 2026 und 2027 erwartet die OeNB mit jeweils 3,6 Prozent Defizit eine Neuverschuldung deutlich über der von der EU geforderten Maastricht-Grenze von 3,0 Prozent. Die Verschlechterung des Defizits 2025 sei „in erster Linie auf die verzögerte Anpassung von Pensionen und öffentlichen Gehältern an die Inflation und das schlechte makroökonomische Umfeld zurückzuführen“, heißt es in einer Mitteilung der Nationalbank. Eine Verringerung des Defizits würde aber auch ein „wesentliches Abwärtsrisiko“ für die heimische Wirtschaft mit sich tragen.
Auch die Wachstumsaussichten sind ziemlich pessimistisch. Die OeNB geht heuer vom zweiten Rückgang der Wirtschaftsleistung in Folge aus und senkte die Prognose auf minus 0,9 Prozent. Für 2025 erwarten die Währungshüter nur mehr 0,8 Prozent Wachstum. Vor drei Monaten waren die Erwartungen für beide Jahre um 0,2 Prozentpunkte besser gewesen. Beide Werte sind spürbar schlechter als in der Prognose vom Juni. Die OeNB erwartet zudem einen Anstieg der Arbeitslosenrate auf heuer 7,0 und 2025 7,4 Prozent. Das Zwei-Prozent-Ziel bei der Teuerung wird für 2027 erwartet.
„Keine Signale für bevorstehenden Aufschwung“
„Die schwache Konjunktur, der Strukturwandel in der europäischen Automobilindustrie und die hohen Energie- und Lohnkosten setzen der österreichischen Industrie stark zu und haben 2024 zu einem Rückgang der Exporte geführt“, schreibt die OeNB. Auch der private Konsum bleibe schwach, es gebe „derzeit keine Signale für einen unmittelbar bevorstehenden Aufschwung“. Daher erwartet die OeNB erst 2026 ein deutliches Wachstum von 1,6 Prozent, das sich aber 2027 wieder auf 1,3 Prozent abschwächen dürfte.
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