US-Außenminister Antony Blinken hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara getroffen und mit ihm über die aktuelle Lage in Syrien gesprochen. Blinken habe bekräftigt, dass Zivilpersonen geschützt werden müssten, sagte sein Sprecher (siehe Video oben).
Die türkische Regierung hatte Sicherheitsbedenken kundgetan. In Syrien kämpfen türkische Truppen gegen kurdisch angeführte Kräfte, die wiederum von der US-Regierung unterstützt werden – als wichtige Akteure im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Das hat zu diplomatischen Verstimmungen mit der Regierung Erdogans geführt. Ihr nach sind die kurdischen Kräfte ein verlängerter Arm der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die in der Türkei als Terrororganisation eingestuft und verboten ist.
Kampf gegen IS „wichtige Aufgabe“
Blinken sagte zu Erdogan am Donnerstag, dass sichergestellt werden müsse, dass die „Koalition zur Bekämpfung des IS weiterhin ihre wichtige Aufgabe erfüllen kann“. „Gleichzeitig wollen wir es vermeiden, zusätzliche Konflikte in Syrien auszulösen. Dazu gehört auch, sicherzustellen, dass der IS nicht wieder auftaucht. Und entscheidend dafür, dass das nicht passiert, sind sie sogenannten SDF, die Demokratischen Kräfte Syriens (...)“, führte Blinken aus.
Auch Erdogan will gegen den IS kämpfen, genauso gegen die Kurdenmiliz YPG. Die YPG kontrolliert derzeit Gebiete im Norden Syriens, die Syrische Nationale Armee dringt aber vor und übernahm kürzlich die Kontrolle über die Stadt Manbij.
Erdogan will Korridor
Der IS hatte 2014 ein „Kalifat“ ausgerufen und beherrschte fünf Jahre lang Gebiete im Irak und in Syrien. Eine breite internationale Koalition schlug die Terrormiliz zurück. Kurdische Milizen sind daran beteiligt, Dschihadisten zu bekämpfen. Erdogan spricht immer wieder von dem Ziel, einen Korridor errichten zu wollen, der von der türkischen Grenze 30 Kilometer nach Syrien hineinreichen soll.
Wie berichtet, haben die islamische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen am Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den herrschenden Machthaber Assad gestürzt. Anschließend übernahm eine Übergangsregierung die Macht, die von Islamisten angeführt wird.
Man habe keine Kontrolle über Gruppe HTS, ihnen aber deutlich gemacht, dass man auf einen friedlichen Übergang und ein neues, inklusives Syrien hoffe, hieß es aus Ankara.
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