Römerzeit im Buch

Emilia Eidechse belebt die Steine von Teurnia

„Emilia Eidechse & das römische Mosaik – Ein Abenteuer in Teurnia“: Viktoria Zehentner hat die Geschichte von Emilia und dem Mosaik erdacht und geschrieben, Anna Gentilini illustriert. Das Kärnten Museum will damit einem jungen Publikum Kultur vermitteln

(Bild: Christina Natascha Kogler)

Das gut 1500 Jahre alte Mosaik in Teurnia fasziniert Forscher und Betrachter nach wie vor – was der Storch und die Eidechse bedeuten und warum Ursus und Ursina heute noch bekannt sind.

Über einen Sensationsfund konnten sich Archäologen 1910 in St. Peter in Holz bei Spittal freuen: Sie entdeckten einen Mosaikboden, der um das Jahr 500 geschaffen wurde! Das gut 6 mal 4 Meter große Mosaik und seine zwölf Bildfelder faszinieren die Forscher noch immer, doch auch für Kinder ist nun ein Buch entstanden, das vom Abenteuer in Teurnia erzählt.

Die neugierige Emilia schaut auf Teurnia. 

(Bild: Christina Natascha Kogler)

„Ich war als Praktikantin in Teurnia tätig und habe mir überlegt, wie man das großartige Kunstwerk für Kinder zugänglich machen kann“, verrät Viktoria Zehentner. Die aus Weißenstein stammende Archäologin hat ihren Forschungsschwerpunkt auf die Alltagserfahrungen der Kinder und Jugendlichen in der Provinz Noricum gelegt. „Und ich arbeite gern mit Kindern. Sie sollen ein Museum nicht als fade Einrichtung sehen. Dazu ist dort alles viel zu spannend“, so Zehentner, die in Graz im Diözesanmuseum arbeitet.

Ich will, dass Kinder Museen nicht fad finden. Auch Erwachsene bekommen mit Emilia einen neuen Blick auf die Vergangenheit.

Viktoria Zehentner, Autorin der Geschichte von Emilia Eidechse

Bild: Viktoria Zehentner

Weil sich in den antiken Mauern in Teurnia viele kleine Eidechsen tummeln und eine Eidechse eine wichtige Rolle in einem Bildfeld am Mosaik hat, hat Zehentner die Geschichte von Emilia Eidechse geschrieben.

Darin erzählt Elisabeth Eidechse, die mit ihrer Familie und ihren Freunden in der Museumsanlage der Friedhofskirche lebt, von einer alten Geschichte, die ihre Oma immer wieder zum Besten gab: Die Geschichte von der kleine Eidechse Emilia, die die Menschen in Teurnia über den Militärkommandanten Ursus reden hörte. Ursus war mit seiner Frau Ursina nach Teurnia gekommen und hatte viele Pläne für die Stadt.

Der fürsorgliche Storch
Ursus war wirklich Statthalter in der Provinz Binnen-Noricum. Eines der zwölf Felder im Mosaik nennt ihn und seine Frau Ursina als Stifter des berühmten Mosaikbodens, der einige Tiere zeigt, die vom christlichen Glauben erzählen. Ins Auge fällt gleich das Motiv vom Storch, der mit dem Schnabel eine Eidechse aufheben will: Christus hebt den Menschen zum Licht empor. Schon die alten Ägypter waren sich sicher gewesen, dass sich der Storch nicht nur um seine Jungen, sondern auch um seine Eltern kümmert. Die Fürsorge des Storches sahen die frühen Christen als wichtige Eigenschaft von Jesus.

Ich verinnerliche die Stimmung des Textes, bevor ich illustriere. Bei dem Buch war es wichtig, die Zeit, die Mode von damals zu zeigen.

Anna Gentilini, Illustratorin der Geschichte von Emilia

Bild: Anna Gentilini Agentpoppy

Das Rind im Mosaik steht für die Apostel, Propheten und alle, die den Glauben verkünden. Die Entenmutter symbolisiert die Mutter Kirche, die Küken die Gläubigen. Der Adler schützt seine Jungen vor der Schlange wie Christus seine Gläubigen gegen den Teufel.

In der Geschichte von Viktoria Zehentner sucht Emilia Eidechse einen Weg, das anfangs fehlerhafte Mosaik von Teurnia vor der feierlichen Einweihung zu retten...

Gelegt wurde das Mosaik in Teurnia aus kleinen Steinchen, wie es heute noch Schüler aus aller Welt in Spilimbergo in Italien lernen.

(Bild: Kogler Christina Natascha/Christina Natascha Kogler)

Zum Lesen, Vorlesen, Rätsellösen
„Emilia Eidechse & das römische Mosaik – Ein Abenteuer in Teurnia“ heißt das druckfrische Buch, das an der Kassa im Kärnten Museum und in der Buchhandlung Heyn in Klagenfurt um 14,90 Euro erhältlich ist. Neben dem Abenteuer von Emilia finden sich im Buch Mosaikrätsel und die Anregung, einen eigenen Mosaikentwurf zu malen – vom Volksschulalter aufwärts empfehlenswert!