Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser kam in dieser Woche zunehmend in Kritik. Jetzt rückt mit dem Kuratorium das höchste Gremium der Festspiele aus, um dem künstlerischen Leiter den Rücken zu stärken.
In dieser Woche kam vor allem der Führungsstil von Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser von verschiedenen Seiten in Kritik. Jetzt reagiert das Kuratorium in einer Aussendung auf die Vorwürfe. „Das Kuratorium steht geschlossen hinter dem Direktorium der Salzburger Festspiele“, heißt es da.
Zur Erklärung: Das Kuratorium ist das höchste Gremium der Festspiele mit Vertretern der Bundes-, Landes- und Stadtregierung. Das Direktorium ist die Leitung der Festspiele mit Präsidentin Kristina Hammer, Intendant Markus Hinterhäuser und dem kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz. Hinterhäuser habe an den Erfolgen der vergangenen Jahre „einen maßgeblichen Anteil“, heißt es in der Aussendung.
Die Entlassung von Schauspielchefin Marina Davydova sei keine „Alleinentscheidung von Intendant Markus Hinterhäuser“ gewesen, stellt das Kuratorium klar. „Dazu wäre er auch gar nicht befugt gewesen“, heißt es in der Aussendung.
Die Kritik an Hinterhäuser kam in den vergangenen Tagen von verschiedenen Seiten. Regisseur Michael Sturminger, dessen für 2024 fixiert gewesene „Jedermann“-Inszenierung kurzfristig und überraschend von Hinterhäuser abgesagt worden war, äußerte sich gegenüber dem „ORF“ so: Er habe nach dem Abgang der ehemaligen Schauspielchefin Bettina Hering das Gefühl gehabt, „dass man sagen muss: Kevin allein zu Hause. Es gibt kein Regulativ mehr, plötzlich ist da jemand drauf gekommen: ‘Mir sagt jetzt keiner mehr Halt‘.“
Die frühere Schauspielchefin der Wiener Festwochen und spätere Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp meinte in einer Stellungnahme, die Vorgangsweise gegenüber der „sehr angesehenen, kreativen, intelligenten und mutigen Marina Davydova“ sei „menschlich, ethisch und fachlich schockierend“. Davydova, die wegen ihres Protestes gegen den Krieg aus Russland fliehen habe müssen, habe einige russische Künstler im Exil kostenlos beraten, die ihre Unterstützung für ein kleines Festival in Berlin benötigten. „Ist das Grund genug für eine fristlose Entlassung?“, fragt sich Carp und ortet eine „grobe und willkürliche Macht und Arroganz“, die nicht akzeptabel sei.
Und der Autor und ehemalige Leiter des Stefan-Zweig-Zentrums Salzburg, Klemens Renoldner, sprach von „Kommunikationsproblemen“ und „Missmanagement“. Donnerstagnachmittag soll es eine „Krisensitzung“ bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der im Kuratorium sitzt, an der das Direktorium und Kuratoriumsvorsitzender Hans Scharfetter teilgenommen haben.
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