Ungewöhnliche Erzählweise im heutigen „Tatort“: Der Täter in „Man stirbt nur zweimal“ wird uns gleich enthüllt, doch die Ermittler Thiel und Boerne aus Münster tappen noch länger im Dunkeln. In unserem beliebten „Krone“-„Tatort“-Protokoll lesen Sie, ob es sich heute Abend auszahlt, einzuschalten.
Schade für alle Hobbydetektive: Beim neuen „Tatort“ aus Münster gibt es kein Rätselraten, denn dieses Mal wird der Mörder den Zusehern gleich zu Beginn des Films enthüllt. In „Man stirbt nur zweimal“ (20.15 Uhr, ORF 2) wird nämlich der Anwalt Oskar Weintraub (Nils Brunkhorst) aufgespießt, weil er zufällig entdeckt, dass seine Mandantin Doreen Prätorius (Cordelia Wege) gemeinsam mit ihrem totgeglaubten Mann Jonas (Christian Erdmann) die Versicherung um vier Millionen Euro betrogen hat.
Der Ehemann, der für den Betrug mühsam seinen Tod fingiert hat, rastet aus – doch wer glaubt, dass der Fall für Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ebenso klar ist, irrt sich ...
GESEHEN FÜR SIE:
„Man stirbt nur zweimal“
WERTUNG:
Kreative Erzählweise (3.5/5 Kronen)
NÄCHSTER TATORT:
22. 12., Team Zürich
„Ich habe die offene Erzählweise gewählt. Das hat dramaturgische Vor- und Nachteile. Die Vorteile überwiegen. Der Zuschauer sieht also die Tat und kennt den Hintergrund. Das gibt viel mehr Raum, um die Psychologie des Täters zu beleuchten, während sich die Schlinge der Ermittlung immer weiter um seinen Hals zieht“, erklärt Drehbuchautor Sascha Arango seine ungewöhnliche Herangehensweise. Doch wie immer bei den Fällen aus Münster schalten die Zuschauer ohnehin vor allem wegen des intelligent-herzigen Geplänkels zwischen den beiden Hauptfiguren ein.
Das läuft auch dieses Mal wie geschmiert, vor allem, weil Boerne und Thiel bei den Ermittlungen so gar keine gemeinsame Linie finden können. Für die gewohnte Skurrilität sorgen Boernes blutige Demonstration des Versicherungsbetrugs oder sein „Duell“ mit Mitarbeiterin Silke Haller (Christine Urspruch), bei dem er unter dem Seziertisch landet!
Ein gewohnt guter Krimi aus Münster, das Einzige, was nicht gelingt, ist die Brücke zwischen dem sarkastischen Humor und der immer dramatischer werdenden, tieftraurigen Geschichte, die der Hintergrund der Gewalttat ist.
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