Etwa 15% aller Österreicher leiden an trockenen Augen. Experten erwarten jedoch, dass diese Zahl aufgrund von Umweltfaktoren und veränderten Lebensgewohnheiten weiter steigen wird. Eine Augenärztin berichtet über die Ursachen von trockenen Augen und was man konkret dagegen tun kann.
„Betroffene klagen häufig über Brennen, Kratzen, Schmerzen und Druckgefühl, aber auch Lichtempfindlichkeit“, erklärt MR Dr. Gabriela Seher, Fachärztin für Augenheilkunde und Optometrie in Wien sowie Präsidentin der Österr. Ophthalmologischen Gesellschaft. In einigen Fällen kommt es sogar zu übermäßigem Tränenfluss als Reaktion auf die Trockenheit.
Die Ursachen für trockene Augen sind vielfältig: So tragen etwa Heizungen dazu bei, dass die Tränenflüssigkeit schneller verdunstet. Auch die vermehrte Nutzung von Computern, Tablets und Smartphones spielt eine Rolle, da das ständige Starren auf Bildschirme die Lidschlagfrequenz reduziert. Hinzu kommen die elektromagnetischen Felder um elektronische Geräte, welche die Luft zusätzlich austrocknen.
Betroffene klagen häufig über Brennen, Kratzen, Schmerzen und Druckgefühl, aber auch Lichtempfindlichkeit.
Augenärztin MR Dr. Gabriela Seher
Bild: Armin Armano
Es gibt aber auch weitgehend unbekannte Ursachen: Mit zunehmendem Alter nimmt etwa die Tränenproduktion ab. Besonders bei Frauen begünstigen hormonelle Schwankungen (wie in den Wechseljahren) trockene Augen. Bestimmte Medikamente, z. B. Antidepressiva, können die Tränenproduktion ebenso beeinträchtigen. Darüber hinaus verursachen mitunter Erkrankungen wie Diabetes, Rheumatoide Arthritis oder Schilddrüsenprobleme beschriebenes Problem.
Sogar Unverträglichkeiten bzw. Allergien sind manchmal daran schuld: „Jede Entzündung – sei es durch Bakterien, Viren, eine allergische Reaktion oder Unverträglichkeit – schädigt Bindehautzellen und beeinträchtigt deren Funktion. Da diese zur Zusammensetzung des Tränenfilms beitragen, ist die Folge das Syndrom des trockenen Auges“, ergänzt die Fachärztin.
Anfärbung des Tränenfilms beim Augenarzt
„Bei akuten Beschwerden gilt eine Untersuchung an der Spaltlampe und eine Anfärbung des Tränenfilms als erforderlich. Letztere ist eine diagnostische Methode, bei der ein Farbstoff auf die Augenoberfläche aufgetragen wird. Damit lässt sich beurteilen, wie gut der Tränenfilm die Oberfläche bedeckt, ob er stabil ist und wie schnell er aufreißt“, erzählt Dr. Seher.
„Zusätzlich ist eine Routinekontrolle empfehlenswert, um die Augengesundheit komplett abzuklären. Bei dieser Gelegenheit wird auch die Brille kontrolliert, da eine unvollständige Brillenkorrektur die Sehorgane zusätzlich anstrengt und Symptome verstärkt.“
Übrigens sollte man bereits bei geringen Beschwerden einen Augenarzt aufsuchen. „Denn eine verzögert einsetzende Therapie kann manchmal zu Komplikationen wie weiteren Infektionen aufgrund der verschlechterten Abwehrlage führen“, so die Fachärztin.
Medikamente sind je nach Diagnose und Symptomen erforderlich. „Bei geringen Trockenheitsbeschwerden genügen meist Luftbefeuchtung und befeuchtende Augentropfen. Der Augenarzt entscheidet nach der Untersuchung und dem Befund des Tränenfilms, welche Zusammensetzung befeuchtende Augentropfen haben sollten“, berichtet die Expertin. Idealerweise sind diese immer frei von Konservierungsmitteln.
Wann Antibiotika zum Einsatz kommen
„Bei entsprechendem Spaltlampenbefund mit zum Beispiel zusätzlicher Bindehautentzündung oder/und Hornhautschädigung kommen zusätzlich Steroide, Antibiotika und immunsuppressive Therapie zum Einsatz“, klärt Dr. Seher auf.
Was passiert, wenn man bei trockenen Augen nichts unternimmt? „Dann können Entzündungen sowie kleine Oberflächenverletzungen der Horn- und Bindehaut als Komplikationen entstehen. Weiters ist es möglich, dass Schmerzen ausstrahlen und etwa Kopfschmerzen bewirken.“
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