Nicht genug Geld, um den Vorschuss auf die Dezember-Gehälter zu überweisen – die Botschaft von KTM lässt die Mitarbeiter mit einem enorm angespannten Budget zurück und mit Enttäuschung. „Es ist niederschmetternd“, sagt Daniel Lang. Mattighofens Bürgermeister über die psychische Belastung für die Betroffenen, Sparmaßnahmen in der Stadt und seine Überzeugung, dass es weitergeht.
Am Donnerstag wurden die Mitarbeiter über den Liquiditätsengpass informiert, der die Überweisung des Vorschusses auf die Dezember-Gehälter und -Löhne unmöglich machte. Am Freitagvormittag verbreitete sich die Botschaft dann wie ein Lauffeuer und erreichte auch Mattighofens Bürgermeister Daniel Lang, der von einer „niederschmetternden“ Nachricht sprach.
Die Situation in der Stadtgemeinde im Innviertel, in der KTM seine Zentrale und auch das Museum namens KTM-Motohall hat, ist geprägt von den Eindrücken der letzten Wochen. „Es gibt momentan keine Weihnachtsfeier, keine Jahreshauptversammlung, keinen Verein und auch sonst keinen Punkt im gesellschaftlichen Leben, in dem KTM nicht Thema ist“, sagt der 35-Jährige.
250 Mitarbeiter haben direkt nach Insolvenzeröffnung von ihrer Kündigung erfahren. Lang weiß vom Schicksal dieser Mitarbeiter: „Die haben noch 300 Euro für den einen Tag im November und den Anteil des Weihnachtsgeldes bekommen. Die stehen vor Weihnachten jetzt quasi vor dem Nichts.“
Ungewissheit „ist das Schlimme“
Dass im Jänner weitere 500 Jobs wegfallen werden, aber nicht klar ist, wen es treffen wird, schürt die Ungewissheit. „Das ist das Schlimme. Sie werden jetzt in den Weihnachtsurlaub geschickt und wissen nicht, ob im Jänner noch einen Job haben oder nicht.“
Die psychische Belastung auf die betroffenen Mitarbeiter und auch deren Familienangehörigen sei enorm: „Es ist wichtig, darauf einzugehen und ihnen zuzuhören, wie es ihnen jetzt geht.“
Wenn man abschätzen kann, in welche Richtung es geht und wie sich die Kommunalsteuer entwickelt, dann wird man schauen, dass man bei diesen Projekten wieder in Fahrt kommt.
Daniel Lang, Bürgermeister von Mattighofen, über die Sparmaßnahmen im Budget der Stadtgemeinde
Sanierung im Freibad und in der Landesmusikschule auf Eis gelegt
Am Donnerstag stieg die Budgetsitzung im Gemeinderat von Mattighofen – auch hier wurden die Folgen der Insolvenz des Leitbetriebs spürbar. Die geplante Sanierung im Freibad ist ebenso aufgeschoben wie jene bei der Landesmusikschule. Die Erschließung des vierten Brunnens zur Trinkwasserversorgung von Mattighofen wird aber durchgezogen: „Das legen wir nicht auf Eis, wir brauchen das ja.“
Brodelnde Gerüchteküche
Wie er die brodelnde Gerüchteküche und die Ängste, dass die Sanierung des Motorradherstellers platzen könnte, bewertet? „Ich glaube schon daran, dass es mit dem Betrieb KTM weitergehen wird, in welcher Form auch immer. Das wird sich erst weisen. Aber dass es weitergehen wird, davon ist eigentlich jeder überzeugt.“
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