Die Zahl der Deutschkurse für Flüchtlinge hat heuer in Vorarlberg deutlich zugenommen. Der Österreichische Integrationsfonds betont, dass alle, die einen Kurs brauchen, auch einen erhalten.
Wer in Österreich Asyl oder Schutz aufgrund lebensbedrohlicher Verhältnisse im Herkunftsland bekommt, muss einen Deutschkurs machen. Zuständig dafür ist der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF). Von Jänner bis inklusive Oktober wurden bisher rund 58.000 Deutschkursplätze in ganz Österreich in Anspruch genommen – immerhin 2300 davon in Vorarlberg. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von über 23 Prozent, noch nie war das Angebot in Vorarlberg größer. Der Großteil der Kursplätze wurde von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten (62 Prozent), ukrainischen Vertriebenen (32 Prozent) und Asylwerbern mit hoher Anerkennungswahrscheinlichkeit (sechs Prozent) in Anspruch genommen. Davon waren 46 Prozent Syrer und 32 Prozent Ukrainer. Danach folgen Staatsangehörige aus Somalia mit rund acht Prozent und Afghanistan (sieben Prozent). Der Anteil von Frauen unter den Kursteilnehmenden lag übrigens bei etwa 42 Prozent.
Die Behauptung, dass es zu wenige Deutschkurse gibt, stimmt nicht. 2023 wurden 66.000 Plätze gefördert, heuer werden es noch mehr sein.
Carla Pirker, Österreichischer Integrationsfonds
Für jedes Bedürfnis das passende Angebot
„Im Zuge der Erstberatung eruieren wir, auf welchem Sprachniveau sich die Person befindet und welcher Kurs passt“, erklärt die Gesamtleiterin im ÖIF, Carla Pirker. „Dazu haben wir ein Tool entwickelt, mit dem wir die Person einordnen können. In der Beratung wird auch auf die persönlichen Verhältnisse geschaut: Welcher Arbeit geht die Person nach? Müssen Kinder betreut werden? Ist ein Onlinekurs oder ein Kurs in Präsenz am Abend besser? Wir haben für jeden das passende Angebot.“ Dass es zu wenig Kurse gebe, stimme jedenfalls nicht, betont Pirker. Rund 16 Prozent der vom ÖIF geförderten Deutschkursplätze entfallen auf die Alphabetisierung, 63 Prozent auf die Niveaustufen A1 und A2 (einfache Sprachverwendung). 16 Prozent der Kursplätze wurden auf dem Niveau B1 (fortgeschrittene Sprachverwendung) und sechs Prozent auf dem Niveau B2 in Anspruch genommen.
Forderung nach Kursen auch in Grundversorgung
Im Vorjahr wurden bundesweit 66.000 Kursplätze gefördert. Der ÖIF geht davon aus, dass diese Zahl heuer zum dritten Mal in Folge übertroffen wird. Gemäß Integrationsgesetz stellt der ÖIF Deutschkurse für Asyl-, subsidiär Schutzberechtigte und ukrainische Vertriebene zur Verfügung, weiters fördert der ÖIF auch Deutschkurse für Asylwerber mit hoher Anerkennungswahrscheinlichkeit. Grundsätzlich gibt es aber für Asylwerbende in der Grundversorgung keine vorgeschriebenen Deutsch- und Integrationskurse. Caritas, Diakonie, Volkshilfe und Rotes Kreuz fordern daher bereits seit Längerem, dass auch dieser Gruppe flächendeckend Deutschkurse ermöglicht werden, um die Integration zu fördern. Mit der Einführung des „Vorarlberg Kodex“ soll dieser Forderung zumindest im Ländle Rechnung getragen werden. Auch die Finanzierung steht schon: Die Caritas erhält dafür Mittel aus dem Sozialfonds.
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