Um in sozialen Medien bewundert zu werden, überschreiten Menschen oft Grenzen So lange, bis die Gier nach Fans ein tragisches Ende nimmt.
Allanah Harris erzählte Millionen Followern vom Hirntumor ihrer Tochter Daisy und sammelte Spenden. Doch das Spital entlarvte die Australierin: Offenbar hatte sie das Baby mit Beruhigungsmitteln vergiftet. Jetzt drohen der Mutter Gefängnis und der Verlust aller vier Kinder.
U-Bahn-Surfer von Wien
Immer öfter setzen Menschen ihr Leben und das anderer aufs Spiel, um in sozialen Medien viral zu gehen. Besonders dramatisch der Fall in Wien, wo zwei Jugendliche am Dach einer fahrenden U-Bahn surften – live auf TikTok. Bei der Einfahrt in die Station Schönbrunn prallten sie gegen eine Überführung. Ihre letzte Nachricht an die Welt: ein tödlicher Livestream.
YouTuber ließ Flugzeug absichtlich abstürzen
Besonders gefährlich für andere war die Aktion von YouTuber Trevor Jacob in den USA. Er ließ 2021 sein Flugzeug absichtlich abstürzen. Er täuschte eine Notlage vor und sprang mit dem Fallschirm aus der Maschine, alles vor laufenden Kameras. Dann lief er stundenlang durch die Wildnis, angeblich auf der Suche nach Hilfe. Das Wrack zerstörte er heimlich, um Ermittlungen zu verhindern. Die Quittung: sechs Monate Haft. Die ihm entzogene Pilotenlizenz hat er schon wieder – ebenso wie seinen Kanal auf YouTube samt Fans.
Experten weltweit schlagen Alarm. Die „New York Times“ zitierte kürzlich den Psychologen Jean Twenge, der erklärte: „Social Media gibt jungen Menschen das Gefühl, ständig um Bestätigung kämpfen zu müssen. Sie jagen Likes wie andere Geld. Die Kosten sind unermesslich.“
Social Media gibt jungen Menschen das Gefühl, ständig um Bestätigung kämpfen zu müssen. Sie jagen Likes wie andere Geld. Die Kosten sind unermesslich.
Jean Twenge, Psychologe
Auch Michael Carr-Gregg, ein australischer Psychologe, sprach von einer „toxischen Kultur des ständigen Wettbewerbs um Sichtbarkeit“, die besonders Jugendliche in den Abgrund ziehe. Sie setzen ihre Sicherheit aufs Spiel, nur um Teil des Social-Media-Hypes zu sein.
Experten kritisieren fehlende Transparenz
Doch wie kann es so weit kommen? TikTok reguliert schädliche Inhalte, indem es gefährliche Challenges und Suchbegriffe blockiert. Doch Experten kritisieren die fehlende Transparenz: Warum manche Inhalte gelöscht werden und andere nicht, bleibt unklar.
Und wenn der Algorithmus versagt, verbreiten sich gefährliche Trends rasant – besonders bei Jugendlichen, die sich unter Gruppenzwang rasch für Challenges begeistern. Doch digitaler Applaus ist oft stärker als die Stimme der Vernunft.
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