Assads Ende besiegelt

Türkei „überzeugte“ Iran und Russland von Umsturz

Außenpolitik
14.12.2024 08:16

Die Türkei hat Russland und den Iran nach eigener Darstellung davon abgehalten, Syriens Präsident Bashar al-Assad weiter zu unterstützen. Die Blitzoffensive der Rebellen, die letztlich zum Umsturz führte, war laut einem britischen Medium seit einem Jahr geplant.

Vor einem Jahr habe man mit der konkreten Planung für den „Abschreckung der Aggression“ genannten Einsatz begonnen, sagte Abu Hassan al-Hamwi, Chef des militärischen Flügels der HTS, am Freitag dem britischen „Guardian“. Die Vorbereitungen dafür liefen allerdings schon seit Jahren. Man habe 2019 durch Angriffe der Assad-Truppen erhebliche Gebietsverluste erlitten, erklärte al-Hamwi.

Alle Gruppierungen hätten damals erkannt, „dass das grundlegende Problem das Fehlen einer einheitlichen Führung und Kontrolle über den Kampf war“, sagte der Kommandant. Daraufhin habe die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham andere oppositionelle Gruppen im Nordwesten des Landes unter ihre politische Kontrolle gebracht und dann ihre Kämpfer mit einer von der HTS entwickelten Militärdoktrin langsam zu einer disziplinierten Kampftruppe geformt, sagte er. 

Ende November sah die Rebellenallianz die Zeit reif für ihre Offensive, da Assads wichtigste Verbündete mit anderen Konflikten beschäftigt sind: Russland kämpft in der Ukraine, während der Iran und die mit ihr verbündete libanesische Hisbollah-Miliz vom Kampf mit Israel geschwächt sind. Da war es offenbar auch nicht so schwer, die beiden auch politisch zu überzeugen, Assad fallen zu lassen.

Ein Assad-Plakat mit mehreren Einschusslöchern in Aleppo (Bild: APA/AFP/OZAN KOSE)
Ein Assad-Plakat mit mehreren Einschusslöchern in Aleppo

„Moskau und Teheran haben das eingesehen“
Nach Darstellung des türkischen Außenministers Hakan Fidan lief das ungefähr so ab: „Das Wichtigste war, mit den Russen und Iranern zu sprechen“, damit sie sich nicht militärisch einmischten. Wir haben uns mit ihnen getroffen, und sie haben verstanden.“ Wären die beiden Länder Assad zu Hilfe gekommen, hätte die Offensive der Islamisten womöglich viel länger gedauert und wären mehr Menschenleben verloren worden, sagte Fidan am Freitag gegenüber dem TV-Sender NTV. Moskau und Teheran hätten aber eingesehen, dass es „keinen Sinn mehr“ ergeben habe, Assad zu unterstützen. 

Allerdings hatte die russische Armee wenige Tage nach Beginn der Offensive der Islamisten Luftangriffe in der Stadt Aleppo geflogen, nachdem die Aufständischen dort eingerückt waren. HTS und mit ihr verbündete Milizen rückten dann weiter rasch im Land vor und nahmen am vergangenen Sonntag die Hauptstadt Damaskus ein. Assad flüchtete nach Russland, wo ihm „aus humanitären Gründen“ Asyl gewährt wurde.

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