Mit Neujahr hat der Stillstand im städtischen Seniorenheim Hülgerthpark endlich ein Ende, die Caritas übernimmt von der Stadt den Betrieb. Die „Krone“ traf vor Ort Caritas-Direktor Ernst Sandriesser.
Seit fünf Jahren schon steht der Hülgerthpark in den Schlagzeilen, damals war noch Jürgen Pfeiler (SP) für das Heim verantwortlich. Etliche Ausbaupläne folgten, die Kosten wären bei 20 Millionen Euro und noch mehr gelegen. Waren dennoch ein Fiasko, weil bei einem Plan die Balkontüren etwa so schmal gewesen wären, dass die Bewohner im Rollstuhl nicht einmal durchgepasst hätten. Neue Käufer wurden gesucht, am Ende standen die Caritas und das Hilfswerk als Betreiber parat. Die Caritas hat den Zuschlag bekommen. „Wir hätten keinen Tag länger warten dürfen, denn am Jahresende laufen alle Fristen aus“, sagt Bgm. Christian Scheider.
„Auch das Land Kärnten um Pflegereferentin Beate Prettner ist involviert. Derzeit werden gerade die Verträge fertiggestellt. Rechtliche Regelungen sind wichtig. Alles muss seine Rechtssicherheit haben“, betont Caritas-Direktor Ernst Sandriesser.
Caritas übernimmt 41 Mitarbeiter und 120 Bewohner
120 Bewohner sind aktuell im Heim untergebracht. Dafür sind laut Heimleiterin Elke Brunner 55 Pfleger im Einsatz. „14 bleiben ab Jänner bei der Stadt beschäftigt, der Rest wechselt zur Caritas“, sagt Ernst Sandriesser. „Die Entlohnung läuft gleich weiter wie bisher. Insgesamt hat die Caritas 600 Pfleger beschäftigt, da gibt es auch vom Austausch her neue Möglichkeiten.“
Auch digitale Weiterbildung wird dort gefördert. „Sonst soll das Leben so weiterlaufen wie bisher. Bis 2029 haben wir damit Zeit, aber so lange wollen wir nicht warten“, meint der Caritas-Direktor.
Das erste Haus der großen Anlage wird abgerissen, dort entsteht der Neubau. „Das Land gibt im neuen Jahr den Bettenbedarf für Kärnten bekannt, dann wissen wir, wie groß der Bau sein soll und wie viel er kosten darf. Es soll ein Pilotprojekt werden, wir wollen ein Pflegeheim nach den Anforderungen von 2026 errichten. Und die sehen ganz anders aus wie bisher. Wir errichten eine Pflegeeinrichtung, wie sie einmal sein wird. Der Kostenpunkt pro Pflegebett soll zwischen 120.000 und 140.000 Euro liegen. Es wird eine große Herausforderung“, sagt Sandriesser.
Wird eine Pflegeversicherung eingeführt?
Auch die Bezahlung der Heimplätze spielt künftig in Kärnten eine Rolle. „Derzeit gibt es neun verschiedene Personalschlüssel in Österreich. Wie viel soll man ausgeben? Die Pflegestufe ist wichtig. Derzeit springt der Staat ein, zahlt die Differenz zwischen der Pension, die bis auf ein Taschengeld eingezogen wird, und den tatsächlichen Kosten, die weit über 4000 Euro monatlich liegen. Das kostet enorm viel. Vielleicht brauchen wir künftig eine Pflegeversicherung, die alles regelt.“
Weil der Pflegekräftemangel immer größer wird, werden, von allen Seiten auch immer wieder neue Rahmenbedingungen gefordert. Auch die Heime selbst arbeiten aktiv an der Zukunft mit. „Mit dem Erlös von selbst gebastelten Sachen haben wir zuletzt zwei Multi-Funktions-Rollstühle gekauft“, ergänzt Brunner.
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